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Veröffentlicht 19. September 2016

Hefepilz im Hundeohr

  • Text: zvg
  • Bild: Pixabay
  • Urheber-/Nutzungsrechte: Link öffnen

Bei der Auswahl eines Themas für die Wissensseiten im Dorfheftli versuchen wir immer möglichst aktuelle oder saisongerechte Themen zu finden. Nun steht die Pilzsaison vor der Tür und inspiriert uns zu folgendem Bericht.

Diesmal behandeln wir aber weder Speise-, Haut- noch Schimmelpilz, sondern den Hefepilz. Der medizinisch exakte Name für diesen Pilz lautet Malassezia, und heute möchten wir uns auf die Ohrhefen konzentrieren, welche vor allem bei Hunden angetroffen werden.

Anders als die Pilze im Wald, welche im Herbst zum Vorschein kommen, zeigen sich die Hefepilzinfektionen beim Hund häufiger in der warmen Jahreszeit. Betroffen sind meistens Hunde, die gerne im Wasser sind und Hängeohren besitzen. Denn die Hefen lieben es, wenn es warm und feucht wird. Dann vermehrt sich der normale Ohrbewohner so stark, dass es zu Entzündungen und Juckreiz kommt. Die Hunde kratzen also an den Ohren und schütteln den Kopf. Des Weiteren ist der Gehörgang und manchmal auch die Ohrmuschel voll von schwarzem Cerumen (Ohrenschmalz) und die Ohren riechen ganz speziell. Nun wissen sie auch, wieso der Tierarzt beim Untersuch seine Nase nicht gerade in, aber doch an die Ohren ihres Hundes steckt, um daran zu riechen. Wenn sie den Geruch einmal in der Nase hatten, so werden sie die Erkrankung jeweils sehr leicht selber erschnuppern können. Gerne zeigen wir unter dem Mikroskop den Besitzern die Ohrhefen auf einem gefärbten Ausstrich, um zu demonstrieren, wie schnell sie sich vermehren können. Behandelt wird der Hefepilz in den Ohren mit geeigneten Ohrentropfen oder -salben. Oft muss aber auch zusätzlich die Entzündung und der Juckreiz mit Tabletten oder Injektionen gedämpft werden. Meistens hat man die Erkrankung damit schnell im Griff.

Wenn die Hefeotitis immer wieder zum Problem wird, so sollte abgeklärt werden, ob es eine andere Grundursache für die Ohrenentzündung gibt (z. B. Allergien) und der Hefepilz nur eine Folge davon ist. Nicht selten kann durch das Kopfschütteln auch ein Othämatom entstehen, ein sogenanntes Blutohr. Das passiert, wenn die Ohrmuschel an einer harten Kante anschlägt und ein Blutgefäss platzt, womit sich das Ohr dann wie ein Nadelkissen anfühlt. Dies ist dann aber wieder eine andere Geschichte und vielleicht Thema für einen nächsten Bericht.

 

Dr. med. vet. Patrick Curschellas, Kleintierpraxis Dr. S. Küng AG, Beromünster, www.kleintierpraxiskueng.ch


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