Hernien beim Hund
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Vom heutigen Thema verstehen wohl einige Leser mehr, als der Tierarzt. Denn bei den Tieren sind Leistenbrüche (Inguinalhernien) viel seltener als beim Menschen. In diesem Fall hatten wir den erst 6 Wochen alten Welpen auf dem Behandlungstisch, bei welchem die Züchterin eine weiche Schwellung zwischen den Beinen entdeckt hatte.
Das Hundemädchen war sonst munter und gesund, hatte Appetit und entwickelte sich gleich gut wie seine Geschwister. Auch Kot- und Harnabsatz funktionierten normal, was in diesem Fall wichtig war. Bei einem Bruch (Hernie) am Bauch können nämlich innere Organe wie Darmschlingen oder die Harnblase aus der Bruchöffnung unter die Haut vorfallen. Werden diese Organe eingeklemmt, eilt es, weil Darmschlingen durch die Durchblutungsstörung absterben können, oder die eingeklemmte Blase zum Harnverhalten führen kann.
Bei dem kleinen Welpen konnten wir schmerzlos und einfach den Bruch manuell reponieren. Da dieser Leistenbruch aber nicht von selber zuwachsen würde und die Gefahr des Einklemmens weiter bestand, wurde die junge Shi-Tsu-Dame zur Operation an den Kleintier-Chirurgen überwiesen. Schon wenige Tage später trafen wir bei der Wundkontrolle eine erleichterte und zufriedene Züchterin mit ihrem Hundenachwuchs in der Praxis an. Bei diesem Welpen handelte es sich also um einen angeborenen Leistenbruch, den wir relativ selten zu sehen bekommen. Viel häufiger treffen wir Nabelbrüche bei den Welpen an. Auch diese können angeboren sein und damit vererbt werden, jedoch auch beim unvorsichtigen Abnabeln durch die Mutterhündin entstehen. Sind die Nabelbrüche klein und fallen keine Organe vor, so darf man mit einer allfälligen Operation eines Nabelbruches zuwarten. Die Brüche können sich noch spontan verschliessen oder anlässlich der Kastration dann später mitoperiert werden.
Neben dem beschriebenen Leisten- und Nabelbruch tritt seltener und meistens beim älteren Hund auch ein Bruch neben dem After, eine sogenannte Perinealhernie (Dammbruch) auf, wie z.B. beim 14 ½ jährigen Mischlingsrüden. Auch in diesem Fall musste eine Operation in Betracht gezogen werden, jedoch muss es nicht immer eine grosse und teure Operation beim Spezialisten sein. Bei diesem Hund reichte auch die Kastration, denn dadurch verkleinerte sich die Prostata, welche durch ihre Grösse den Rüden zum Pressen veranlasste, und das Bindegewebe wurde wieder stärker. Mit diesem recht einfachen operativen Eingriff konnte der alte Herr noch gute 2 ½ Jahre symptomlos weiterleben.
Autor: Dr. med. vet. Patrick Curschellas, Kleintierpraxis Dr. Küng, 6215 Beromünster
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