Zum Hauptinhalt springen
Lasko mit Weitsicht vom Pilatus.
Veröffentlicht 05. Mai 2021

Hüftgelenksdysplasie

Das Wort, oder die Abkürzung «HD» haben Hundehalter sicher schon gehört. Vielleicht stand im Welpen-Inserat «garantiert HD-frei» oder im Stammbaum standen Buchstaben zum HD-Untersuch (wenn möglich A/A). Diese Bezeichnungen vergeben Röntgen-Spezialisten, wenn sie die von den Tierärzten eingesandten Röntgenbilder ausmessen und auswerten. Dabei ist «A» das beste und «D» das schlechteste Resultat.

Die Auswertung im Stammbaum bezieht sich aber auf die Eltern und Vorfahren des jungen Hundes, den man kauft, denn ein Röntgenbild ist erst aussagekräftig, wenn der Hund ausgewachsen ist. Lasko, der ängstliche 6-jährige Mischling aus der Tierschutzorganisation, war natürlich längst ausgewachsen und dem Hundetrainer war aufgefallen, dass er «komisch» laufe. Beim Untersuch stellten wir fest, dass beide Hüftgelenke bei der Rotation schmerzten. Das in Sedation angefertigte Röntgenbild zeigte uns dann die deutlichen Veränderungen in beiden Hüftgelenken, welche für eine Hüftgelenksdysplasie sprachen und für die Schmerzen verantwortlich waren.

Hüftgelenksdysplasie heisst «übersetzt»: falsche (dys) Form (plasie) des Hüftgelenks. Der Oberschenkelkopf passt nicht zur Gelenkspfanne des Beckens und die Belastung wird nicht gleichmässig auf die ganze Gelenksfläche verteilt. Am Ort der übermässigen Belastung entsteht eine Entzündung und mit der Zeit leidet der Gelenksknorpel, was zu Arthrose führt. Typisch sind dann Anlaufprobleme nach dem Aufstehen und Beschwerden nach langer, grosser Belastung. Bei Lasko testeten wir zuerst, wie er auf entzündungshemmende Schmerzmittel und knorpelstärkende Gelenkspräparate reagieren würde. Erst das zweite Mittel wirkte mehr oder weniger zufriedenstellend, war aber auch keine Lösung auf Dauer. Eine Operation für ein künstliches Hüftgelenk kam noch nicht in Frage, dazu lief der Hund noch viel zu gut. Zu starkes Schonen bringt aber leider auch nichts, weil eine schwache Muskulatur das Problem noch verschlimmert. Schwimmen und Physiotherapie würden sich anbieten, aber auch andere Alternativen. Weil seit wenigen Wochen meine auf Tierakupunktur spezialisierte Studienkollegin in unserer Praxis traditionelle Chinesische Medizin inkl. Kräutertherapie anbietet, war der Termin dann schnell abgemacht, weil auch die Hundebesitzerin dafür offen war. Da in der chinesischen Medizin die Gesamtheit des Individuums betrachtet wird, war dann auch die Ängstlichkeit von Lasko ein Thema, dass ebenso in die Therapie mit einfloss. Wie sie auf dem Bild sehen, schaut Lasko positiv in seine weite Zukunft.

Dr. med. vet. Patrick Curschellas, Kleintierpraxis Dr. S. Küng AG, 6215 Beromünster, www.kleintierpraxiskueng.ch

 


Beitrag teilen: