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Veröffentlicht 02. August 2023

Montagmorgen

  • Bild: Pinger auf Pixabay
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Wieder mal ein Montagmorgen, der es uns nicht erlaubt, langsam in die Arbeitswoche zu starten. Eine Operation ist geplant und daneben Sprechstunde eingeschrieben, als die Besitzerin des 9-jährigen grossen Mischlingsrüden unangemeldet als Notfall an der Theke steht und beschreibt, dass ihr Hund die ganze Nacht schwer geatmet habe und nun nicht mehr aufstehen könne.

Er steigt nicht mehr aus dem Auto und wir müssen den 30-kg-Hund in die Praxis tragen. Bereits letzte Woche habe er mal nachts komisch «gewurgelt» und war müde, nachdem sie am Vortag den ganzen Tag in der Stadt unterwegs waren. Danach ging es ihm aber wieder besser. Bei der Untersuchung ahne ich nichts Gutes, denn der Hund hat Aszites (Flüssigkeit im Bauch) und seine Herztöne sind nur sehr schwach hörbar. Die Durchblutung ist zwar noch genügend, aber der Puls, sowie der ganze Hund ist sehr schwach. Ich vermute einen Perikarderguss, also Flüssigkeit, höchstwahrscheinlich Blut, welches sich im Herzbeutel angesammelt hat. Dieser Herzbeutel umgibt das Herz wie eine dünne, lockere Haut und kann sich nur begrenzt ausdehnen. Füllt sich nun dieser Zwischenraum zwischen Herzbeutel und Herz mit Blut, kann das Herz seine Pumpfunktion nicht mehr ausüben, da es praktisch zusammengedrückt wird. Durch den Rückstau entsteht dann Aszites.

Der Grund für die Blutung ist nicht selten ein Herzbasistumor in der Form eines Hämangiosarkoms. Um diese Verdachtsdiagnose mit Herzultraschall zu bestätigen und den Herzbeutel zu punktieren, muss der Hund in die Tierklinik überwiesen werden. Ich melde den Notfall telefonisch an, während dem sich die Besitzer schon auf den Weg machen. Bereits am Nachmittag erreicht uns der Telefonanruf der Klinik: Meine Verdachtsdiagnose wurde bestätigt und weil selbst nach der Punktion des Perikardergusses der Tumor nicht hätte entfernt werden können, wurde der Hund im Beisein der Besitzer euthanasiert. Es wäre nur eine Frage der Zeit gewesen wäre, bis der Hund wieder hätte leiden müssen, und der Tumor ist leider inoperabel.

Dr. med. vet. Patrick Curschellas
Kleintierpraxis Dr. S. Küng AG, 6215 Beromünster
www.kleintierpraxiskueng.ch

 

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