Ohrmilben und Ohrengrübler
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Häufig äussern unsere Kunden am Telefon den Verdacht, dass ihr Hund Ohrmilben habe, weil er sich dauernd an den Ohren kratze und den Kopf schüttle. In den allermeisten Fällen «müssen» wir die Besitzer/-innen aber «enttäuschen», denn Ohrmilbenbefall beim Hund ist eher selten.
Häufiger sind es Hefepilze im Ohr, welche zum Juckreiz führen. Ganz anders verhält es sich aber bei der Katze: Vor allem Katzenwelpen und Jungtiere leiden regelmässig an Ohrmilbenbefall. Bräunlich/schwarzes Ohrensekret, sowie Schütteln und Kratzen bis zur Selbstverletzung sind die Symptome, und die Diagnose ist eigentlich sehr einfach zu stellen: Mit dem Otoskop (einer Lampe mit Trichter und Vergrösserungsglas) sehen wir die Milben als kleine weisse, sich bewegende Punkte im Gehörgang. Eigentlich ganz harmlos sieht das aus, bis wir die Spinnentierchen auf einem Objektträger unter das Mikroskop legen und die Parasiten, welche sich im Gehörgang von Haut und Schuppen ernähren, in beeindruckender Grösse herumkrabbeln sehen. Da juckt es uns selber in den Ohren und ruft Bilder von Science-Fiction-Filmen in Erinnerung.
Unter den Katzen werden Ohrmilben durch direkten Körperkontakt mit Artgenossen oder der Katzenmutter übertragen. Bei einem Ohrmilbenbefall sollten daher immer alle Katzen eines Haushalts untersucht und behandelt werden. Dies geschieht bei sichtbarem Befall mit einer fachkundigen Ohrreinigung beim Tierarzt, welche die Besitzer meist darüber staunen lässt, was alles in einem kleinen Katzenohr Platz findet. Und nicht selten meinen sie: «Jetzt hört sie dann vielleicht wieder auf mich», was bei Katzen aber eher Wunschdenken ist. Nach der Reinigung, bei welcher der Grossteil der Milben entfernt wird, bekommen die betroffenen Tiere noch ein Antiparasitikum appliziert, um auch die restlichen «Viecher» loszuwerden.
Mit dem «Ohrengrübler» haben diese Milben aber nichts zu tun. Ich erinnere mich noch daran, wie ich als Kind Angst davor hatte, dass so ein Ohrengrübler in mein Ohr reinkrabbelt und mich mit den Zangen beissen würde. Wie ich heute weiss, völliger Unsinn und ein Ammenmärchen. Die Ohrenwürmer, wie sie richtig heissen, krabbeln nicht in unsere Ohren. Ihren Namen erhielten sie, weil sie in der Antike getrocknet und pulverisiert als Naturheilmittel gegen Ohrenkrankheiten und Taubheit in die Ohren gestreut wurden.
Autor: Dr. med. vet. Patrick Curschellas
Kleintierpraxis Dr. S. Küng AG, 6215 Beromünster
www.kleintierpraxiskueng.ch
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