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Veröffentlicht 07. Februar 2024

Hornhautverletzung

In der Kleintierpraxis ist immer mal wieder Fasnacht, nicht nur im Februar. Wenn wir den sogenannten Fluoreszein-Test im Auge machen, informieren wir die Besitzer, dass ihr Tier nun bald leuchtend gelb geschminkt sein werde und die Hornhaut des Auges sich grün verfärben könnte. Dieser Test muss angewendet werden, wenn ein Auge zugekniffen wird und tränt.

Da eine Hornhautverletzung nicht ohne Weiteres sichtbar ist (Sie können sich die Hornhaut als Fensterscheibe vorstellen, und die Verletzung als kleinen Steinschlag) werden ein bis zwei Tropfen einer Farblösung aufs Auge appliziert und nach einigen Sekunden wieder herausgespült. Beim Spülen wird das Fell unterhalb des Auges, vor allem wenn es weiss ist, gelb leuchtend verfärbt und auch aus der Nase tropft – via Tränenkanal – eine gelbe Flüssigkeit. Dies führt dann schliesslich zu einer gelben Zunge, wenn die Tropfen abgeleckt werden. Das ist aber alles ganz harmlos und die Farbe verschwindet auch allmählich wieder. Wenn dann im Auge aber ein grüner Fleck sichtbar bleibt, so ist an dieser Stelle die Hornhaut verletzt. Die Verletzung ist schmerzhaft und störend, sodass die Tiere dauernd daran reiben oder kratzen, was für die Heilung kontraproduktiv ist. Ein Halskragen verhindert das Reiben, ist aber für das Tier unkomfortabel und lässt noch mehr Gedanken an eine Fasnachts-Verkleidung aufkommen. Mit den richtigen Medikamenten sollten die Symptome aber zügig verschwinden und der Halskragen nicht allzu lange notwendig sein.

Bei Katzen, die weniger kooperativ sein können und die Halskragen noch weniger dulden, wird auch immer wieder mal eine Nickhautschürze zur Behandlung gewählt: Dabei wird das dritte Augenlid, eben Nickhaut genannt, an das Oberlid genäht und das Auge somit über eine bis zwei Wochen verschlossen, damit die Hornhaut darunter heilen kann und die Katze nicht daran reibt. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Katzen ohne Halskragen raus dürfen, wenn auch mit etwas eingeschränktem Gesichtswinkel. Mit dem Halskragen wäre das viel zu gefährlich, da die Umgebung audiovisuell zu wenig gut wahrgenommen werden kann. Die Augentropfen müssen mehrmals täglich appliziert werden und nach ein bis zwei Wochen kann die Prozedur mit dem Fluoreszein-Test wiederholt werden. Im besten Fall ist dann nur noch das Fell verfärbt, aber die Hornhaut wieder farblos und abgeheilt.

Autor: Dr. med. vet. Patrick Curschellas
Kleintierpraxis Dr. S. Küng AG, 6215 Beromünster
www.kleintierpraxiskueng.ch


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