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Veröffentlicht 01. Mai 2024

Unglückliche Katze

  • Bild: Eduardo Vieira auf Pixabay
  • Urheber-/Nutzungsrechte: Link öffnen

Der Unterbauch bei der 12-jährigen Hauskatze «Luna» ist fast nackt. Anscheinend leckt sie dauernd an dieser Stelle. Die Haut selber ist unverändert und es ist kein Grund für das Lecken zu erkennen. Weder Parasiten noch eine Allergie, Pilz- oder andere Infektion kommen als Ursache in Frage.

Die Veränderung mit den abgebrochenen Haaren ist aber recht typisch für gestresste Katzen mit psychischen Problemen. Sie lachen jetzt vielleicht und stellen sich die Katze bereits beim Psychiater auf der Coach vor. Den Besitzern vergeht aber das Lachen, denn nun macht die Katze auch Urin überall in der Wohnung. Leider kann uns die Katze nichts über ihr emotionales Leid erzählen, aber die Besitzer beobachten, wie sie geduckt und hastig durch die Wohnung eilt, sich hinter dem Sofa oder unter einem Möbelstück versteckt, oder verängstigt nach draussen schaut, wo zwei junge Katzen seit letztem Jahr die Umgebung unsicher machen. Zur gleichen Zeit, als die jungen Katzen Einzug hielten und sogar vor Lunas Zuhause keinen Halt machten, musste ein Familienglied an Stöcken gehen und so hatte es begonnen, dass sich Luna bei jedem Geräusch versteckte, kaum gesehen wurde, und draussen unsicher und geduckt rumschlich.

Das kann so nicht weitergehen. Ein Pheromon-Spray, welcher Wohlfühlgerüche in der Wohnung verbreitet, hat nicht geholfen, ebenso wenig wie Bachblüten. Die Frage ist, ob sich die Katze an einem anderen Ort, wo sie alleine wäre, besser fühlen würde? Aber wer getraut sich das auszuprobieren, wenn sie dann unsauber ist? Soll ein Versuch mit einem Aufenthalt im Tierheim gemacht werden? Dort riecht es aber noch viel mehr nach Katzen? Müsste man eine/-n Tierkommunikator/-in zu Rate ziehen? Manchmal ganz erstaunlich, was man da erfährt ...

Nach Rücksprache mit einer Spezialtierärztin für Verhaltensmedizin versuchen wir Luna vorerst mit einem Psychopharmakon zu helfen, welches sie aber täglich einnehmen muss, was bei einer Katze gar nicht so einfach ist. Nun warten wir ab, wie sie darauf reagiert. Ob es geholfen hat, erfahren sie dann in einer der nächsten Ausgaben. Sollten sie vielleicht sogar bereit sein, Luna für zwei Wochen probehalber bei sich aufzunehmen (als Einzelkatze) so melden Sie sich doch gerne bei uns.

Autor: Dr. med. vet. Patrick Curschellas
Kleintierpraxis Dr. S. Küng AG, 6215 Beromünster
www.kleintierpraxiskueng.ch

 


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