Auf dem Weg zum 50. Hallwilerseelauf – David Keller strebt den Hattrick an.
- Text: Gianin Müller (Interview)
- Bild: zVg. / sportograf.com
- Urheber-/Nutzungsrechte: Link öffnen
David Keller hat seine Wurzeln im oberen Wynental. Im Jubiläumsjahr strebt der passionierte Langstreckenläufer, der heute in Dietikon ZH wohnt, als Laborant arbeitet und den Hallwilerseelauf bereits zwei Mal gewinnen konnte, den Hattrick an. Wir haben mit dem ehrgeizigen Anfangsdreissiger über Training, Herausforderungen und Erfolg gesprochen.
50 Jahre Hallwilerseelauf – der Top-Sportanlass jubiliert! David Keller, Sie haben auch im oberen Wynental gelebt. Was für einen Stellenwert hat dieses Jubiläum für Sie?
Tatsächlich einen grossen Stellenwert! Ich bin in Menziken aufgewachsen und erst später zur Ausbildung als Laborant und meinen beruflichen Werdegang in der medizinischen Forschung in Richtung Basel und später Zürich gezogen. Den Hallwilersee kenne ich also schon seit meiner Kindheit und der Hallwilerseelauf ist das sportliche Highlight in der Region schlechthin. Auch in meiner Freizeit bin ich ab und zu am Hallwilersee.
Welche Bedeutung hatte für Sie persönlich der letztjährige Sieg am Hallwilerseelauf?
Eine noch grössere Bedeutung als mein erster Sieg überhaupt bei der Pandemie-Edition im Jahr 2021. Dies, weil der erste Erfolg völlig überraschend kam und ich ohne Druck startete. Im Folgejahr musste ich aufgrund muskulärer Beschwerden passen. Im letzten Jahr als Favorit ins Rennen zu gehen und dies bestätigen zu können, war eine komplett andere Geschichte. Wenn ich mir die berühmte Siegerliste des Hallwilerseelaufs anschaue und sehe, dass ich nun ebenfalls schon zweimal darauf stehe, erfüllt mich das mit enormem Stolz und Genugtuung.
Welche Herausforderungen haben Sie während des Rennens erlebt, und wie haben Sie diese überwunden, um am Ende als Sieger hervorzugehen?
Ich bin offensiv gestartet und wollte schon auf den schnellen ersten Kilometern hinunter Richtung Mosen etwas riskieren und mich absetzen. Das ist mir auch gut gelungen und ich konnte danach den Vorsprung gut verwalten und meine Kräfte gut einteilen. Ohne je gefährdet zu sein, gelang es mir, souverän zum Sieg zu laufen. Während des Wettkampfs war ich zwar am Anschlag, aber trotzdem noch locker geblieben. In dieser Hinsicht also gab es keine wirklichen Herausforderungen.
Was macht den Hallwilerseelauf für Sie zu einem besonderen und herausfordernden Laufevent im Vergleich zu anderen Laufwettbewerben?
Der Hallwilerseelauf beinhaltet alles, was einen Lauf sehr attraktiv macht. Es gibt ein abwechslungsreiches Terrain, von Asphalt über Schotterwege, bis zu den engen Uferwegen mit Wurzeln. Die Strecke ist mehrheitlich flach, dennoch gibt es einige kurze Anstiege. Es ist ein Lauf mit viel Natur, man hat den Blick auf den See und das Schloss Hallwyl. Was den Lauf besonders anspruchsvoll macht, sind die ersten drei Kilometer auf der Hauptstrasse. Sie sind extrem schnell und vor allem Anfänger, welche sich überschätzen, können dadurch später viel Zeit verlieren. Die Distanz ist ebenfalls nicht zu unterschätzen. Trotzdem denke ich, dass die genannten Herausforderungen für viele machbar sind.
Wie werden Sie sich auf den diesjährigen Hallwilerseelauf vorbereiten? Gibt es eine spezielle Strategie oder Taktik, die Sie am 50. Hallwilerseelauf anwenden werden?
Ich werde mich den Sommer hindurch vorbereiten, auch mit einem kurzen Trainingslager im Engadin, und hoffe, dass ich dann Mitte Oktober fit und gesund am Start stehen kann. Das beinhaltet zuerst ein umfangreiches Grundlagentraining mit vielen Dauerläufen bis 25 Kilometer, Krafttraining und Dehnen sowie viel Schlaf und gutes Essen als Verletzungsprävention. In einer späteren Phase auch harte Intervalltrainings auf der Tartanbahn und vor allem lange Tempowechselläufe bis zu 45 Minuten zwischen Halbmarathontempo und Dauerlauftempo. Eine spezielle Strategie für den Hallwilerseelauf habe ich keine. Ich werde schauen, wie sich das Rennen für mich entwickelt. Falls jemand mein Tempo läuft, werde ich mitgehen; falls es zu schnell wird, werde ich abreissen lassen; falls es zu langsam wird, werde ich mich absetzen. Aber ich werde sicher alles geben und egal, was dann das Resultat ist, ich nehme es.
Welche Bedeutung hat der Hallwilerseelauf für die Lauffamilie und die Region insgesamt, insbesondere anlässlich des 50-jährigen Jubiläums?
Das 50-jährige Jubiläum zeigt, wie stark der Hallwilerseelauf in Böju und der Region verankert ist. Es ist aussergewöhnlich, wie sich ein kleiner Lauf über die Zeit so entwickeln konnte und nun als einer der traditionellen Volksläufe im Herbst schlechthin schweizweit bekannt ist. Viele von ausserhalb kennen den Hallwilersee erst über den Lauf. Es zeigt auch das Engagement der Organisatoren, die sich immer wieder auf die sich ändernden Bedürfnisse eingestellt haben. Nicht zu vergessen die vielen ehrenamtlichen Helfer, die eine solche Veranstaltung erst ermöglichen.
Herr Keller, Sie haben das Schlusswort!
An die Teilnehmer: Habt Spass, gebt alles und geniesst den Lauf! An die Organisation: Vielen Dank für euer Engagement, welches solche Erlebnisse erst ermöglicht!
Dorfheftli-Abo
Sie wohnen ausserhalb des Dorfheftligebiets oder möchten das Dorfheftli verschenken?
Kein Problem mit dem Dorfheftli-Abo!