
Ein Schritt in die richtige Richtung
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Mit grosser Freude und Anerkennung verfolge ich die Renaturierungsmassnahmen der Gemeinde Beinwil am See. Es sind einfache, aber wirkungsvolle Schritte, die zeigen, dass wir dem Artensterben nicht tatenlos zusehen müssen. Wer schon einmal das Glück hatte, eine blauflügelige Holzbiene zu beobachten – wie ich kürzlich in Boniswil – weiss, welch kostbares Erlebnis solche Begegnungen mit seltenen Arten sein können. Auch Suhr zeigt vorbildlich, wie Gemeinden aktiv mit unzähligen Naturinseln zur Förderung der Biodiversität beitragen können.
Die scheinbar grünen, blühenden Wiesen mit ihren gelben Löwenzahnflächen sind zwar ein schöner Anblick, stehen jedoch oft für artenarme, überdüngte Flächen. Von den rund 600 einheimischen Wildbienenarten in der Schweiz sind viele bedroht – gerade die seltenen boden- oder holzbrütenden Arten. Wildbienen-Hotels leisten zwar einen wertvollen didaktischen Beitrag zur Sensibilisierung, helfen diesen bedrohten Arten jedoch nur bedingt. Der Dokumentarfilm «Die wilden Schwestern der Biene Maja» macht auf eindrucksvolle Weise bewusst, wie wichtig die Vielfalt an Lebensräumen ist. Allzu viele Gärten sind heute von Thuja- oder Kirschlorbeerhecken umgeben – optisch gepflegt, aber ökologisch nahezu leblos. Ebenso Rasenflächen, die chemisch «gereinigt» werden, sodass selbst ein bescheidenes Gänseblümchen kaum eine Chance hat. Auch der Schule Beinwil am See ist die Sensibilisierung der uns anvertrauten Schülerinnen und Schüler ein grosses Anliegen. Unser Waldkindergarten, zahlreiche Waldtage draussen in der Natur und der Schulunterricht auf dem Bauernhof vermitteln Naturerfahrungen aus erster Hand und mit allen Sinnen und über alle Jahreszeiten. Anstelle des Hallenbadschwimmens nutzen wir den See – was nicht nur ökologisch, sondern auch pädagogisch wertvoll ist.
Es freut mich sehr, dass nun auch die Gemeinde mitzieht und mit ihren Massnahmen die Umweltbildung nachhaltig unterstützt. Dafür gebührt ihr ein herzlicher Dank. Einmal mehr wird mir bewusst: Wir brauchen die Natur, sind ein Teil von ihr – die Natur hingegen braucht den Menschen nicht!
Rolf Liechti, Schulleiter
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