Skip to main content
Der letzte Schnitt: Elias Grütter hat die Blechschere in der Spenglerei beiseite gelegt.
Veröffentlicht 22. April 2024

Elias Grütter: «Die 47 Jahre waren eine schöne Zeit»

  • Text: Thomas Moor
  • Bild: Thomas Moor / zVg.
  • Urheber-/Nutzungsrechte: Link öffnen

Den Familienbetrieb auch in Zukunft in guten Händen zu wissen, macht die Pension natürlich um ein Vielfaches einfacher. Nach 47 Jahren Engagement und Herzblut für seine Grütter Bedachungen AG Beinwil am See geniesst Senior-Chef Elias Grütter nun den wohlverdienten Ruhestand.

Offiziell pensioniert ist Elias Grütter bereits seit einem Jahr, stand der Firma aber in einem niedrigprozentigen Pensum nach wie vor zur Verfügung. Jetzt aber ist endgültig Schluss. Er geniesst den wohlverdienten Ruhestand. Kann er ihn denn auch wirklich geniessen? «Ja, für mich ist das wie Ferien», wie er bei unserem Treffen sagt und dabei locker und entspannt wirkt. Das Loslassen in Raten sei ihm nicht schwergefallen, wie er anfügte. Und dies nach 47 Jahren, in welchen er viel Herzblut in seine Firma investiert hatte. Ein Bedachungsunternehmen, das von seinem Grossvater Ernst Grütter-Merz 1920 gegründet wurde. Mit Velo und Anhänger unterwegs sorgte Ernst Grütter schon damals dafür, dass Steildächer neu eingedeckt und Reparaturen zur vollsten Zufriedenheit der Kunden ausgeführt wurden. Qualität zieht sich denn auch bis heute wie ein roter Faden durch die Firmenhistorie und stand auch im Vordergrund, als Eugen und Elias Grütter sen. in den Betrieb einstiegen. Dass auch er einmal Dachdecker werden wollte, war für Elias Grütter jun. schon während der Schulzeit klar.

Lehrzeitstart mit weichen Knien
Am 6. Mai 1974 begann er seine Lehre im Dachdeckerbetrieb von Otto Künzli in Aarburg. Es sollte ein Start in die Lehrzeit und in die Berufswelt eines Dachdeckers werden, der für Elias Grütter von bleibender Erinnerung war. Drei Wochen nach Lehrbeginn standen nämlich Arbeiten auf dem Dach der Festung Aarburg auf dem Felsvorsprung in luftiger Höhe über dem Städtchen auf dem Programm. Ungesichert und als Folge davon mit weichen Knien musste er seinem Lehrmeister Ziegel zuwerfen. «Ich habe gedacht, dass ich diesen Einsatz nicht überleben werde», sagt Grütter rückblickend. Weiche Knie hatte er bei der Lehrabschlussprüfung dann allerdings nicht mehr. Diese schloss er mit Bravour ab und kehrte anschliessend wieder nach Beinwil am See zurück. Geplant war danach ein Aufenthalt im Berner Oberland. Der tödliche Arbeitsunfall seines Göttis Eugen Grütter veranlasste Elias Grütter aber im Geschäft seines Vaters mit vollem Einsatz mitzuhelfen.

elias gruetter zeugnis

Einsatz für qualifizierten Berufsnachwuchs
Neben Qualitätsarbeit legte Elias Grütter auch immer grossen Wert auf Weiterbildung. 1984 absolvierte er die Schule zum eidgenössisch diplomierten Dachdeckerpolier. Auch zum eidgenössisch diplomierten Energieberater liess sich Elias Grütter ausbilden, da beim Decken von Dächern der Energiegedanke länger denn je eine wichtige Rolle spielte und auch heute noch spielt. Offen stand man auch dem Thema Photovoltaik gegenüber, um auch hier den Kunden einen Full Service bieten zu können. Grütter, der die Firma im Januar 1993 in dritter Generation übernommen hatte, machte sich aber auch immer für den qualifizierten Berufsnachwuchs stark. Fünf Jahre leitete er Einführungskurse im Lehrlingswesen und war während 15 Jahren Prüfungsexperte.

Der absolute Glücksfall
Dass Reto Grütter die Firma nun seit 2015 in vierter Generation führt, bezeichnet Elias Grütter als absoluten Glücksfall. Lange Zeit schlug das Berufswahlpendel seines Sohnes nämlich in eine ganz andere Richtung. Zum Glück aber kam es anders. Mit dem Einstieg von Reto Grütter wurden eine Spenglerei-Abteilung in die Firma integriert und weitere wegweisende Investitionen getätigt, welche das Beinwiler Unternehmen zu einem Komplettanbieter für Bedachungen, Spenglerarbeiten und Fassadenbau machen. Ein guter Zeitpunkt für Elias Grütter zurückzulehnen und den neuen Lebensabschnitt im Kreise seiner Familie oder auf Reisen zu geniessen. «Die 47 Jahre waren aber eine schöne Zeit», wie er dankbar zurückblickt.

elias gruetter dachHeute undenkbar: Elias Grütter trägt ungesichert und mit Halbschuhen an den Füssen Kaminplatten auf einen Dachfirst. Rechts: Elias Grütter (6. v. l.) während eines Lehrlingslagers in Schwarzenburg, wo eine Holzbrücke eingedeckt wurde.



Beitrag teilen: