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Nach zweieinhalb Legislaturperioden zieht sich Peter Lenzin auf Ende Juli vom Amt des Gemeindeammanns zurück.
Veröffentlicht 25. Juni 2024

Gemeindeammann Peter Lenzin übergibt eine finanziell gesunde Gemeinde an seinen Nachfolger

  • Text und Bild: Patrick Tepper
  • Urheber-/Nutzungsrechte: Link öffnen

Seit einem Jahrzehnt wirkt Peter Lenzin als Gemeindeammann von Beinwil am See. Auf Ende Juli übergibt er sein Amt an seinen Nachfolger Martin Grütter. Er blickt zurück auf bewegte Zeiten mit spannenden Projekten und vielen Lösungen, die es mit unterschiedlichen Interessengruppen zu finden galt. «Gesunde Gemeindefinanzen sind mir ein grosses Anliegen», stellt er fest und freut sich, dass die Gemeinde Beinwil am See zum Ende seiner Amtszeit schuldenfrei ist.

«Die Wahl in den Gemeinderat und gleichzeitig zum Ammann war für mich vor zehn Jahren ein Kaltstart», schmunzelt Peter Lenzin heute. Damals hatte der im zweiten Wahlgang angetretene Kandidat erst mal alle Kandidaten des ersten Wahlganges zum Apéro eingeladen, um herauszufinden, was alles auf ihn zukommen könnte. Nach der erfolgreichen Wahl wartete mit der Umnutzung des Löwens eine erste grosse Herausforderung auf Peter Lenzin. Mit der heutigen Nutzung als Bibliothek, Heimat der Spitex und dem zu mietenden Löwenzimmer wurde für die Gemeinde eine innovative Lösung gefunden. Ein zweites Projekt mit gemeindeeigenen Immobilien kam mit dem Bürgerheim schon bald auf den Gemeindeammann zu. Durch den Status einer öffentlichen Baute und den Entzug des Pflegerechtes durch den Kanton war eine pragmatische Idee gefragt. «Wir kamen wie die weissen Ritter auf den Kanton zu, als wir in einer angespannten Lage das Gebäude als Asylheim zur Verfügung stellten», schaut Peter Lenzin auf eine Lösung zurück, die in der Bevölkerung Akzeptanz fand und das vom Kanton geforderte Kontingent für die Aufnahme von Asylbewerbenden bis heute mehr als erfüllt. Das an den Kanton vermietete Bürgerheim bietet so heute rund 40 Personen ein temporäres Zuhause. Über den Zeitraum von 2016 bis ins Jahr 2021 hatte die Überarbeitung der Bau- und Nutzungsordnung BNO den Gemeinderat und damit auch Peter Lenzin beschäftigt. Ein erster Entwurf war an der Gemeindeversammlung mit dem Vorwurf, es seien zu wenige Auszonungen vorgenommen worden, deutlich gescheitert. Keine leichte Aufgabe, denn die Auszonung von Bauland kann die Gemeinde durch Entschädigungsforderungen für den geringeren Grundstückswert teuer zu stehen kommen. Nach fünf Jahren der Überarbeitung konnte die BNO schliesslich im Jahr 2021 an der Gemeindeversammlung gutgeheissen werden.

«Der Verkehr ist in Böju ein grosses Thema»
In der zehnjährigen Amtszeit von Peter Lenzin konnten einige Bauprojekte umgesetzt werden. Die Umnutzung einer ehemaligen Unternehmervilla zum Kindergarten oder die Verkehrsberuhigung der Häsigasse kommen dem scheidenden Gemeindeammann spontan in den Sinn. «Der Verkehr ist in Beinwil am See immer ein grosses Thema. Für viele Verkehrsteilnehmende gibt es bei der Häsigasse nur wenige sinnvolle Alternativen. Durch die schönen Wohnlagen und den Zugang zum See ist die Gemeinde bei Pendlern und Pensionären und für Tagesausflüge sehr beliebt. Dieses Wachstum führt zu erhöhtem Verkehrsaufkommen», ist sich Peter Lenzin bewusst. «Was man nicht verhindern kann, soll man versuchen zu gestalten», hatte er immer nach pragmatischen Lösungen beim Gemeindewachstum, beim Verkehr und beim Ausbau der Infrastruktur gesucht. Rund 3000 Einwohnende hatte Beinwil am See bei seinem Amtsantritt im Jahr 2014, 3700 sind es nun zum Ende seiner Amtszeit. «Beinwil am See soll sich nicht zum Schlafdorf entwickeln. Das Dorf soll leben. Dabei helfen Anlässe wie das bereits zum zweiten Mal durchgeführte Gewerbekarussell oder die Klassikkonzerte im Löwensaal, die ich gerne als Mitinitiant begleitet habe», freut sich Peter Lenzin über die positiven Tendenzen und attraktiven Angebote in der Gemeinde. «Gesunde Gemeindefinanzen sind mir ein grosses Anliegen», hatte Peter Lenzin sich für die nachhaltige Nutzung von Steuergeldern eingesetzt. Die Gemeinde kann nach dem Übergang der Elektrizitätsversorgung von der Gemeinde an die EWS AG gar ein kleines Pro-Kopf-Vermögen von 27 Franken ausweisen. Grössere Projekte wie die Sanierung und die Erweiterung des Schulhauses Steineggli oder die Entflechtung von Gemeindeverwaltung und Schule im Schulhaus im Dorfzentrum stehen noch an. «Das Wachstum in der Gemeinde wird in absehbarer Zeit so weitergehen, da muss die Infrastruktur laufend angepasst werden», stellt Peter Lenzin fest.

Reisen und Kultur stehen künftig im Zentrum
Langweilig wird es Peter Lenzin sicher nicht werden, wenn er sein Amt Ende Juli an Martin Grütter weitergegeben hat. «Gemeinsam mit meiner Frau Esther werde ich mir Auszeiten in Frankreich, in Skandinavien und wohl auch in Afrika gönnen, ich möchte die Senioren-Universität besuchen und mich auch weiterhin für kulturelle Anlässe wie die Löwenkonzerte einsetzen.»




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