Peter Läuppi war Chef de Mission an den Paralympics: «Das Wohl der Athleten war meine zentrale Aufgabe»
- Text: Patrick Tepper
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Der Böjuer Peter Läuppi hat als Chef de Mission der Schweizer Delegation die Paralympischen Spiele 2024 in Paris vom 28. August bis am 8. September hautnah miterlebt. Er blickt zurück auf eine spannende Zeit mit vielen Herausforderungen und auf beispiellose sportliche Erfolge der Schweizer Athletinnen und Athleten mit 21 Medaillen. Aber auch auf Momente, in denen nicht nur ihm der Atem stockte oder in denen er höchst angespannt mitfieberte. «Die Atmosphäre an Paralympischen Spielen ist eine Liga für sich», stellt er fest. «Die Franzosen haben es geschafft, den Sport und die Kultur zusammenzubringen. Es waren coole und gute Paralympic Games.»
Mit einem Kleinbus voller Material für die ersten Tage startete Peter Läuppi mit seinem Bruder Andi am Sonntag, 18. August, als Erster Richtung Paris. «Es war ein riesiger Aufwand in der Startphase. Man übernimmt das olympische Dorf, reinigt die Räumlichkeiten und bereitet sie so vor, dass sich die Athletinnen und Athleten wohl fühlen.» Als Chef de Mission und Bereichsleiter Rollstuhlsport und Freizeit bei der Schweizer Paraplegiker Vereinigung wartete die grosse Aufgabe der Gesamtkoordination auf den Böjuer. Im Januar hatte er diese Aufgabe übernommen und brachte alle sportlichen Belange, die Administration und den Kontakt zum IPC und dem OK unter einen Hut. «Das gesamte Gefüge zwischen der 27-köpfigen Schweizer Delegation, den Trainern, den Betreuern, den Ärzten und den Psychologen muss funktionieren», hält Peter Läuppi fest. Für das Wohl der Athletinnen und Athleten wurde beispielsweise eine Lounge eingerichtet. «Von der Volg Konsumwaren AG haben wir ein Naturalsponsoring erhalten. So konnte ich vor der Abreise im Volg in Boniswil einkaufen und wir konnten den Sportlerinnen und Sportlern in Paris tolle Zwischenverpflegungen bieten», hat Peter Läuppi einen Seetaler Bezug bereit. Die Begrüssung der Schweizer Delegation und das Vorstellen des olympischen Dorfes gehörte ebenso zu seinen Aufgaben wie der Informationsfluss im ganzen Team. Peter Läuppis Verständnis seiner Aufgaben umfasst auch die vermeintlich kleinen Dinge. So weiss er, dass Catherine Debrunner als Proteinquelle gerne Blanc battu nutzt – er hat ihn in Paris im Supermarkt selber eingekauft.
«Ich will bei allen Sportarten einmal zusehen»
... war der Vorsatz von Peter Läuppi. Bei rund 16 der 21 Schweizer Medaillen war er vor Ort. Er erinnert sich an Geschichten, die nur die Paralympischen Spiele schreiben können: Die frühe Silbermedaille von Flurina Rigling im Strassenrennen, die unter den Athleten viel Euphorie auslöste. Oder die erste Medaille im Badminton überhaupt von Illaria Renggli. «Da war die Spannung auf der Tribüne fast nicht auszuhalten.» Und natürlich die Erfolgsserie der Rollstuhlathletin Catherine Debrunner. Dass Freude und Leid oft nah beieinander liegen, erlebte Peter Läuppi beim Rollstuhlrennen über 800 Meter. «Kaum hatte ich realisiert, dass Manuela Schär in der ersten Runde in einen Sturz verwickelt war, konnte Catherine Debrunner als Siegerin triumphieren», spricht er über die bewegenden Momente zwischen Sorge und Freude. Hoch wertet Peter Läuppi auch die Wettkämpfe von Marcel Hug. «Der ‹Silver Bullet› hat seine Rennen souverän und konzentriert durchgezogen.» Als Seetaler hat ihn die Silbermedaille der Lenzburgerin Nora Meister im Schwimmen über 400 Meter Freestyle gefreut. «Es war auch eindrücklich zu erleben, dass die derzeitigen politischen Konflikte unter den Athletinnen und Athleten kein Thema sind», blickt Peter Läuppi zurück. Mit 21 Medaillen und 26 Paralympischen Diplomen waren die Paralympics 2024 aus Schweizer Sicht unglaublich erfolgreich. Peter Läuppi freut sich sehr, dass die Spiele in den Medien die entsprechende Präsenz erhalten haben. «Unsere Athletinnen und Athleten haben jeden Tag Top-Leistungen gezeigt. Mit diesen schönen Bildern hat der Parasport eine tolle Plattform erhalten», blickt er zurück und hofft, dass dieses mediale Engagement nachhaltig weitergeführt wird.
Letzter bei der Rückreise
Während Peter Läuppi bei der eindrücklichen Eröffnungsfeier gerne teilnahm, hat er die Zeit der Schlussfeier genutzt, um zu packen und den Rücktransport des Materials vorzubereiten. Mit der Erinnerung an herzliche Paralympische Spiele, eine beeindruckende Infrastruktur in Paris und viele Erfolge hat er sich als letzter der Schweizer Delegation am 10. September nachmittags in den TGV Richtung Schweiz gesetzt. «Die paar ruhigen Stunden haben mir sehr gut getan», stellt er fest.
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