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Das Geisterhaus in Beinwil

Aktualisiert: 07. Juni 2022

Das Gebäude Rankstrasse 35 besteht aus den beiden Wohnteilen A und B und wird «Hübel» genannt. Zwischen den beiden Hausteilen befindet sich ein Tenn, dessen Vorder- und Hintertor jahraus, jahrein offen stehen, und dies seit Generationen. Hier zieht nämlich manchmal der Friesenzug hindurch.

Die Friesen kamen einst von der Nordsee zu uns. Ihre Toten bestatteten sie in den Grabhügeln des Breitholzes. Wenn sich das gespenstische Volk von Zeit zu Zeit anschickt, mit Ross und Wagen durch Beinwil in die alte Heimat zu wandern, wird im Norden ein rotes Licht sichtbar. Wer sich nicht versteckt und den Friesenzug zu Angesicht bekommt, leidet bald darauf an einem geschwollenen Gesicht.

Wenn die Tore früher irrtümlich einmal geschlossen wurden, meldete sich der Friesenzug mit einem hartnäckigen Klopfen, und die Hausbesitzer öffneten eiligst. Wurden die geschlossenen Tore aber vergessen, brach schlimmes Unglück über die Familie herein. Ein junger Bauer, der sich einst im Tenn auf die Lauer legte, soll auf schreckliche Weise gestorben sein. Nachbarn fanden die zertrampelte Leiche des Unglücklichen, dessen Kopf bis zur Unkenntlichkeit entstellt war. Darum kann man in Beinwil jederzeit feststellen, dass die Tore geöffnet bleiben.

(Volksmund. Quelle: Buch Beinwil am See von Dr. Karl Gautschi)


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