Aus dem Gemeinderat

Liebe Boniswilerinnen und Boniswiler

Gute nachbarschaftliche Beziehungen sind viel wert. Ich erlebe das aktuell bei meiner Mutter, die mit zunehmenden Altersbeschwerden kämpft und so lange wie möglich in ihrer gewohnten Umgebung leben möchte. Ohne die vielen sozialen Kontakte, Botengänge und anderen Dienstleistungen von verschiedenen Menschen in der geografischen Umgebung würde dies schon lange nicht mehr funktionieren.

Aber wie soll man gute Beziehungen zu Nachbarn aufbauen können, wenn man diese in zunehmendem Masse gar nicht mehr kennt? Die Tendenz zu unpersönlichen Schlafdörfern, in denen man sich nur noch den eigenen Bedürfnissen widmet, ist unverkennbar. Und eine Gefahr für den Begriff der «Dorfgemeinschaft».

Der Gemeinderat von Boniswil versucht aktiv, Prozesse zu starten und Angebote zu lancieren, die den Zusammenhalt innerhalb einer Gemeinde und das gegenseitige Kennenlernen fördern und auf diese Weise Menschen miteinander verbindet. An erster Stelle möchte ich hier die verschiedenen Angebote der Vereine nennen, welche diesbezüglich einen unglaublich wichtigen Part übernehmen. Herzlichen Dank an dieser Stelle.

Aber auch die vom Gemeinderat initiierten Aktivitäten der Kulturkommission oder das proaktive Bemühen um einen Treff im Dorf in Form eines Cafés zielen in diese Richtung. Weitere Ideen, wie zum Beispiel ein kleiner Outdoor-Fitnesspark, sind vorhanden, müssen aber aus Gründen der Budgetausgeglichenheit vorerst einmal zurückstehen.

Mir persönlich ist wichtig, bei unserem Handeln als Gemeinderat auch in die entferntere Zukunft zu schauen und Dinge ganzheitlich abzuwägen. Sprich, bei aller fortwährenden Bestrebung nach möglichst tiefen Ausgaben in der Gemeindekasse und nach verlockend klingenden Steuersenkungen den Blick auf eine andere Zielsetzung nicht zu verlieren: Ein lebenswertes Dorf erhalten zu können, in dem sich möglichst viele Menschen noch persönlich kennen und im Notfall auch unterstützen. Selbst wenn das heute etwas kostet und der Ertrag dieser Investition möglicherweise erst in vielen Jahren ersichtlich wird. Aber dannzumal wird man ihn schätzen.

Rainer Sommerhalder
Gemeindeammann