
Wildbiene, die Meisterin der Bestäubung
- Text und Bild: Silvia Gebhard
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Der Verein «Natur und Umwelt Boniswil» lud am Freitag, 14. März 2025, zu seiner 65. Generalversammlung ein. Mit einem sehr interessanten Vortrag zum hochaktuellen Thema «Wildbienen» begeisterte Dr. Andreas Müller, ein Kenner der Wildbienenszene, das rund 40-köpfige Publikum.
Dr. Andreas Müller studierte an der ETH Zürich Zoologie und Botanik, war Dozent, Forscher und Kurator einer wissenschaftlichen Insektensammlung. Er ist zurzeit selbständig im Naturschutz und der Wildbienenkunde tätig und setzt sich für die Erhaltung und Förderung einer artenreichen Tier- und Pflanzenwelt ein.
Die Wildbienen sind enge Verwandte der Wespen. Sie sind jedoch vegetarisch und leben von Pollen und Nektar, während Wespen mit ihrem Stachel andere Kleinlebewesen betäuben und diese aufessen. In der Welt gibt es 20 000 Arten Wildbienen (Europa 2100, Schweiz 632). Grösse und Aussehen können ganz verschieden sein, von 3 mm bis 3 cm, von schwarz bis verschiedenfarbig und verschieden geformt. Jede Art wohnt anders, z. B. im leeren Schneckenhaus, im Sand, im Totholz usw. oder ist auf spezielle Blumen begrenzt. Die Wildbiene lebt nur fünf bis sechs Wochen, das Männchen nur drei bis vier Wochen. Das Weibchen legt zwischen vier und dreissig Brutzellen an. Die Wildbienen produzieren, im Gegensatz zu den Honigbienen, keinen Honig. 60 Arten sind bereits ausgestorben, 45 % sind gefährdet. Die Wildbienen sind unsere unersetzlichen Bestäuber, doppelt so viel wie die Honigbienen. Zudem sind die Wildbienen bis hundertmal effizienter, da sie durch ihre Verschiedenartigkeit anpassungsfähiger an Temperatur und Wetter sind.
Ein nützlicher Wildbienengarten bietet Trockenplätze an, unbewachsene Brachstellen, Pflanzenstängel (z. B. Königskerze) die nicht abgeschnitten werden, evtl. abgeschnittene Stängel (z. B. Brombeere), Totholz oder Baumstrunk, Steinmauern oder -haufen, die an geeigneten Orten im Garten hingestellt werden.
Natürlich braucht es genügend Nahrungsquellen in Form von ganz verschiedenen Blumenarten, z. B. Kreuzblütler, Korbblütler, Glockenblumen etc. in höchstens 100 bis 300 Metern Entfernung. Nisthilfen kann man selber herstellen mit z. B. Buchenholz, Eichenholz und verschiedenen Bohrlöchern, nur einseitig offen, von 2 bis 3 mm (1/4), 5 bis 7 mm (1/2), bis 19 mm (1/4). Infos dazu unter BirdLife.ch.
Nach diesem sehr kurzweiligen Vortrag mit vielen Bildern durften sich die Gäste an einem feinen Apéro stärken. Anschliessend führte der Präsident Werner Roth durch die Generalversammlung des Vereins «Natur und Umwelt Boniswil». Er gab nach 10-jähriger Amtszeit und altershalber seinen Rücktritt auf die GV 2026 bekannt. Der Jahresbeitrag wurde weiterhin auf 30 Franken festgelegt. Erfreulicherweise konnte Sandra Saurenmann nach bereits einjähriger Mitarbeit definitiv in den Vorstand aufgenommen werden.
Die Boniswiler und Umgebung danken dem Verein «Natur und Umwelt Boniswil» für ihren grossen Einsatz im Bereich Vogelbeobachtung, Nistkästenbetreuung, Wildbienenförderung, Neophytenbekämpfung, Heckenpflege, Clean-Up-Day, Häckseln, Riedpflege, bei Anlässen wie Jugendplauschtag, Frühlingsmarkt, Samichlaus. Überall werden Schüler und Jugendliche nach Möglichkeit mit einbezogen. Eine tolle und engagierte Gruppe!
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