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Veröffentlicht 30. Dezember 2024

Winterbrauch in Hallwil: Das Wiehnechts-Chindli besucht die Familien an Weihnachten

  • Text und Bild: Patrick Tepper
  • Urheber-/Nutzungsrechte: Link öffnen

An Heiligabend, 24. Dezember, und Weihnachten, 25. Dezember, besucht das Wiehnechts-Chindli mit seinem Gefolge die Familien von Hallwil. Die Seetaler Gemeinde hat damit einen ganz speziellen Winterbrauch. Sieben Mädchen im Alter zwischen 12 und 14 Jahren – eines davon verschleiert als Wiehnechts-Chindli – singen Weihnachtslieder und bringen selbst gebackene Guetzli. Vor ihrer Tour zu den angemeldeten Familien singen die Mädchen beim Schulhaus.

Tamara Stumpf und Eva Suter sind zurzeit die Hauptverantwortlichen für das Hallwiler Wiehnechts-Chindli. Vier Proben für die Lieder gilt es für die Mädchen zu absolvieren und die Guetzli werden vorbereitet. An Weihnachten werden die rosaroten Gewänder für die sechs Begleiterinnen angelegt und das Wiehnechts-Chindli wird mit einem weissen Schleier und einer Reifkrone verhüllt. «Seine Identität ist nicht bekannt, es darf nicht sprechen und es soll sich nur langsam bewegen», erklärt Tamara Stumpf. In den vergangenen Jahren wurde der jahrhundertealte Brauch der Zeit leicht angepasst. So wird heute auf dem Schulhausplatz die Möglichkeit geboten, das Wiehnechts-Chindli willkommen zu heissen. Die Weihnachtslieder werden dort zum ersten Mal gesungen, das Wiehnechts-Chindli begrüsst die Anwesenden stumm mit einem Händedruck und einer Verbeugung, übergibt die Guezli und verabschiedet sich in gleicher Weise wieder.

Dieses traditionelle Ritual findet ebenso in den Stuben bei den angemeldeten Familien an Heiligabend und an Weihnachten statt. «Wir freuen uns über jede Anmeldung», ruft Eva Suter die Bevölkerung und besonders die neu zugezogenen Familien auf, den speziellen Hallwiler Winterbrauch in die Zukunft zu tragen. «Auch für die Mädchen sind die Abende ganz besonders», weiss Ruth Huber, die das Wiehnechts-Chindli während 30 Jahren organisiert hat. «Unterwegs werden Geschichten erzählt oder es wurde schon um den Korb getanzt. Auf jeden Fall sind die Abende für die 12- bis 14-jährigen Mädchen eindrücklich und sie erinnern sich später sehr gerne an diese Zeit zurück.»

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