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Veröffentlicht 30. November 2022

Erweiterungsbau Kaltband AG Reinach

  • Text: Thomas Moor / Eing.
  • Bild: zVg.

Sie hat beeindruckende Dimensionen: Die Halle 5, welche im Rahmen einer Erweiterung der Kaltband AG im Reinacher Moos gebaut wurde und als Lager- und Produktionshalle dient. Die Nutzfläche entspricht mit 13 000 m2 der Grösse von fast zwei Fussballfeldern und damit einer Verdoppelung der bisherigen Firmenfläche. Egal aus welcher Perspektive dabei der Neubau betrachtet wird: Er wirkt (speziell aber aus der Vogelperspektive) gigantisch. Auch im Innern, wo zum Beispiel die LKW-Sattelzüge der Kaltband AG parkiert sind. Aus Distanz betrachtet sehen sie aus wie Spielzeugautos, Menschen wiederum wie Zwerge.

«Die neue Halle hat die Funktion eines Logistikcenters mit Lager und Produktion. Letzteres aber vorerst nur im kleinen Rahmen», wie Dennis Lüthi erklärt. Er war an der Seite von Architekt Udo Kalweit für die Bauleitung verantwortlich und hat die Entstehung und die verschiedenen Bauetappen Tag für Tag hautnah erlebt. Eine spannende, aber auch eine intensive Zeit, die mit vielen Herausforderungen verbunden war. Er und sein Vater, Geschäftsführer Michael Lüthi, sind glücklich, dass der Neubau in der Verlängerung des bestehenden Firmenareals realisiert werden konnte und man für die Zukunft gerüstet ist.

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Basis für die Expansion am bestehenden Standort bildete die Umzonung des Landstückes, welches in der Landwirtschaftszone lag. Die Gemeindeversammlung gab im November 2018 ihre Zustimmung für diese Umzonung und damit auch indirekt grünes Licht für eine Erweiterung der Kaltband AG auf dem Werkplatz Reinach. «Dafür bin ich allen und speziell dem damaligen Gemeindeammann Martin Heiz, der sich für uns starkgemacht hat, sehr dankbar», wie Geschäftsführer Michael Lüthi zurückblickt.

Langfristig wird mit dieser 17-Millionen-Investition nicht nur der Standort Reinach gesichert, sondern zusätzliche dreissig bis vierzig Arbeitsplätze geschaffen. Auch die Lagerplatz-Engpässe im Bereich Rohstoffe konnten gelöst werden. Der Hallenbau dient jetzt ebenfalls der Lagerung von Endprodukten. «Nicht zu unterschätzen sind die schlankeren Arbeitsabläufe, welche sich jetzt ergeben», wie Dennis Lüthi einen weiteren Vorteil herausstreicht.

Eines der Herzstücke der neuen Halle, für welche rund 1000 Tonnen Stahl verbaut wurden, ist die auf der Dachfläche installierte Photovoltaikanlage (Details dazu im Beitrag der Eniwa innerhalb dieser Baureportage). «Für uns als grosser Energieverbraucher eine sehr gute und sinnvolle Sache», wie Dennis Lüthi überzeugt ist. Übrigens: Für die grosse Menge an Dachwasser mussten auf dem nördlichen Ende des Grundstückes zwei Regenwasser-Retensionsbecken realisiert werden. Mit diesen kann das Regenwasser zeitverzögert und dosiert in die Wyna abgegeben werden.

Im überdachten östlichen Hallenbereich wurde der zweigeschossige Sozialtrakt erstellt. Er beherbergt die Technikräume und die Wechselrichter der Photovoltaikanlage, Lüftung und Schalt­tableaus. Ebenfalls untergebracht sind hier Aufenthalts- und Sanitätsraum, Büro, Umkleideräume mit Schränken, WC-Anlagen und Nasszellen. Ein Teil der anspruchsvollen, kaltgewalzten Qualitätsprodukte wird zukünftig in der neuen Halle gefertigt. Eine neue Kantenbearbeitungsanlage wurde vom Anbieter programmiert und in Betrieb genommen. In den nächsten ungefähr fünf bis sechs Jahren sind weitere Investitionen in den Bereichen Produktion und Finishing geplant. 


Projektbeschrieb des Architekten Udo Kalweit

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Die Produktionshalle musste eine grosse, ungeteilte Fläche haben. Diese ergab sich aus dem grossen Platzbedarf von Maschinen und Lagerprodukten. Ebenso der Forderung nach dem Minimieren von Produktwegen und der Forderung nach einem möglichst flexiblen Layout der Fertigung. Um diese Ziele zu erreichen, wurde der zu planende Fundamentbereich der Halle mit ca. 700 Rüttelstopfsäulen bis zu einer Tiefe von 5,00 m verdichtet. Die jeweiligen Bohrungen wurden alle per GPS eingemessen.

Nach dem Erstellen der Fundamente wurden die Versorgungsleitungen eingebracht und das Stahlskelett der Halle mit den Sandwichelementen für das Dach und die Fassade erstellt.
Der zu erstellende Sozialtrakt mit Technikräumen für die Transformatoren, Photovoltaikanlage, Aufenthaltsräumen, Umkleiden, WC-Anlagen, Nasszellen und Krankenstation wurde im überdachten Hallenbereich – zweigeschossig – aus Stahlbeton erstellt. Der faserarmierte Hallenboden wurde aus technischen Gründen zum Schluss erstellt, um eine Beschädigung während der Bauphase zu verhindern.

Die Halle besteht aus drei Hallenschiffen mit einer Dachneigung von 5 % und drei Kranbahnen mit einer Beanspruchung von je bis zu 15 Tonnen. Die Beheizung des Hallenbereiches und des integrierten Sozialtraktes erfolgt über Grundwasserwärmepumpen. Ein Teil der Energieversorgung erfolgt durch eine Photovoltaikanlage auf den Hallendächern mit einer Fläche von ca. 12 000 m2, 6056 Modulen und 21 Wechselrichtern mit einer PVA-Gesamtleistung von 2423 kWp und einem Jahresertrag von 2313 MWh/a.

Projektleitung:
Udo Kalweit, Plattenstrasse 23, 5737 Menziken
Bauherr:
Dennis Lüthi


Eniwa baut grosse Photovoltaikanlage

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Die Kaltband AG entschied sich im Rahmen des Neubaus der Halle 5, ihre lokale erneuerbare Energieproduktion aufzubauen. Die Eniwa AG übernahm dabei viele wichtige Arbeiten und die Installation einer grossen Photovoltaikanlage.

(pd) – Nach einer längeren Planungs- und Koordinationsphase konnte ab Ende April 2022 zuerst auf der Halle 5 und anschliessend auf der Halle 4 die grösste je durch die Eniwa AG gebaute Photovoltaikanlage installiert werden. Es wurden total 6056 Paneele mit einer Peakleistung von 2423 kWp auf den beiden Dächern installiert.

Erweiterungen des lokalen Mittelspannungsnetzes
Mit dem Neubau der Halle 5 wurde auch die Erweiterung des firmeninternen Mittelspannungsnetzes notwendig. Damit möglichst die gesamte Energie aus den beiden Photovoltaikanlagen intern verbraucht werden kann, mussten diverse Komponenten des Netzes verstärkt bzw. ersetzt werden. Die Abteilung Netz-Services von Eniwa durfte im Auftrag der Kaltband drei Transformatorenstationen um- beziehungsweise neu bauen und die neuen Kabel einziehen.

Eine sinnvolle Gebäudeautomation
Die Abteilung Elektro Gebäudetechnik der Eniwa AG durfte zusammen mit der Filiale Reinach die gesamte elektrotechnische Planung und Installation der neuen Halle 5 ausführen. Um die verschiedenen Gewerke des Neubaus zu vernetzen, wurde eine übergeordnete Gebäudeautomation auf Basis einer KNX-Anlage realisiert. Die Integration umfasste unter anderem die tageslichtabhängige Regulierung der Hallenbeleuchtung über Präsenzmelder, eine Nachtauskühlung (Temperierung) der Halle über die Dachfenster, die Erfassung des Schaltzustandes der Niederspannungshauptverteilung sowie die Erfassung von dezentralen Betriebs- und Störmeldungen. Die Bedienung und Anzeige der Anlagen werden über eine App auf Tablets oder PC visualisiert.

Eine wirtschaftliche Beleuchtung
Ein weiteres Highlight des Projektes war die Entwicklung einer zeitgemässen Beleuchtung der Halle. In Zusammenarbeit mit unserem Leuchten-Lieferanten Zumtobel AG wurden punktförmige Lichtquellen (Strahler) im Schachbrett-Muster angeordnet, um eine Reihen-Beschattung der Leuchten bei Benutzung der Schienenkräne zu vermeiden. Die fortgeschrittene LED-Technik in Kombination mit der Nutzung des Tageslichts durch hochsensible KNX-Präsenzmelder garantiert ein energieeffizientes Ergebnis.


Wissenswertes rund um die Kaltband AG

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1966 wurde die Kaltband AG von Friedrich Lüthi sen. (1919–1990) gegründet. Mit viel Engagement und Enthusiasmus hat er die Firma erfolgreich geleitet. Seine Visionen und Werte gelten heute noch. 1979 hat die zweite Generation die Geschicke der Firma übernommen. Mittlerweile sind 110 Angestellte bei der Kaltband AG beschäftigt.

Als Produzent von anspruchsvollen kaltgewalzten Produkten hat die Kaltband AG ihren Platz auf dem Weltmarkt gefunden. Das Reinacher Unternehmen beliefert Kunden in der Schweiz, Europa, Amerika, China, Australien. Zu den grössten Kunden zählen heute Konzerne wie Stihl oder Bosch, deren Schweizer Werke wöchentlich meist mehrfach beliefert werden. Die kaltgewalzten Produkte finden sich in der Automobilindustrie, der chirurgischen Industrie, den Hauptmärkten der Sägeindustrie, bei Messer- und Klingenherstellern, in der Kettenindustrie und als Zulieferung für diverse Stanzbetriebe. Die Kaltband AG ist seit 1994 ISO-zertifiziert und ist Garant für massgeschneiderte Stahlerzeugnisse, die höchsten Ansprüchen genügen.

 

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