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Veröffentlicht 11. April 2019

Werkhof und Feuerwehrmagazin Beinwil am See

  • Text und Bild: Thomas Moor

Alles zentral, alles optimal und vor allem alles unter einem Dach! Damit kann den künftigen Anforderungen optimal Rechnung getragen werden. Die Freude über den Neubau des neuen Bauamtwerkhofes und Feuerwehrmagazines ist entsprechend gross.

Keine Frage: Beinwil am See stemmt mit diesem Neubau in der Industrie Widenmatt zweifellos einen grossen finanziellen Brocken und hat dabei aber gleichzeitig optimal in die Zukunft investiert. Und zwar in zwei Bereiche, welche eine wichtige öffentliche Dienstleistung bilden. Ganz klar: Man ist heute – was den Werk- und Feuerwehrdienst betrifft – wieder auf dem neusten Stand und somit bestens aufgestellt für mindestens die nächsten 35 bis 50 Jahre.

Wer knapp 6 Millionen Franken in einen Neubau investiert, will die Katze natürlich nicht im Sack kaufen. Ein Projektwettbewerb für den Neubau Werkhof und Feuerwehrmagazin bildete die Ausgangslage und sollte schlussendlich die bestmögliche Variante auf den Siegerthron hieven. Aus vier eingereichten Projekten überzeugte jenes der Firma Zehnder Holz und Bau AG Winterthur aus der Feder der CH Architekten AG Wallisellen und brachte die gestellten Anforderungen am besten auf den Punkt. «Das Raumkonzept wurde hier perfekt umgesetzt», wie Christoph Giger, Gemeinderat und Mitglied der Baukommission, sagt. Wobei bei der Jurierung natürlich nicht nur das Raumkonzept eine wichtige Rolle spielte. Gesamtkonzept, der Gesamtpreis und der zeitliche Bauablauf bildeten in der Beurteilung ebenfalls wichtige Kriterien. «Zudem überzeugte dieses Projekt auch architektonisch», wie Gemeindeammann Peter Lenzin ergänzt und Wert darauf legt, dass hier eine langfristige Lösung realisierte wurde. Optisch fügt sich der Neubau perfekt in die Landschaft ein. Die Hanglage wurde bestmöglich genutzt und umgesetzt. Auf den betonierten Sockel wurde das Gebäude in Holzbauweise errichtet. «Die Fassade besteht aus rund 250 Kubik Holz», wie Christoph Giger sagt. Diese ist isoliert und hinterlüftet. Für eine rationelle Arbeitsweise wurden die Holzelemente in der Dimension von 5 × 8 Meter vorfabriziert. Der Marschplan konnte während der gesamten Bauzeit eingehalten werden, wie der Projektleiter der Zehnder Holz und Bau AG, auf Anfrage bestätigte. Dies, obwohl eine Entwässerung des Grundstückes (schlechter Untergrund mit Seekreide) in der Startphase unumgänglich war. Der Neubau steht jetzt auf 20 Pfeilern, die 12 Meter in den Boden gerammt wurden.

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Die Freude über den gelungenen und zweckmässigen Neubau ist gross. Nicht zuletzt auch deshalb, weil die zehn, auf Beinwils Gemeindegebiet verstreuten Werkhof-Standorte, nun endgültig der Vergangenheit angehören. Die Zentralisierung des Gemeindewerkdienstes im neuen Gebäude im Industriegebiet Widenmatt sorgt jetzt wieder für optimalere und schlankere Arbeitsabläufe. Mit dem Neubau konnte zudem ein weiteres Problem gelöst werden. Das Platzproblem der Feuerwehr ist mit dem in den Bau integrierten neuen Feuerwehrmagazin ebenfalls Geschichte. Kurz: Alle haben wieder genügend Platz, mit dem willkommenen und geplanten Nebeneffekt, dass konzeptionell auch Synergien sinnvoll genutzt werden können. Feuerwehr und Bauamt teilen sich im Neubau unter anderem Toiletten, Lager, Waschplatz, Treppenhaus und Lift.


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Nun ist es höchste Zeit, sich auf einen Rundgang zu machen. Über den gemeinsamen, ostseitig gelegenen Eingang gelangt man in den ebenerdigen Feuerwehrbereich, der von der rund 300 Quadratmeter grossen Einstellhalle dominiert wird. Ebenfalls auf diesem Boden befinden sich Garderoben für die Mannschaft, Materialraum, Werkstatt und das Büro des Kommandanten, das dank eines Fensters freie Sicht in die Einstellhalle bietet. Der Neubau verfügt in der Zwischenetage über einen gemeinsamen rund 80 m2 grossen Theorieraum, der zukünftig auch von Privatpersonen, Vereinen, Organisationen etc. gemietet werden kann. Ab dem 2. Obergeschoss beginnt das neue «Reich» des Werkdienstes mit Aufenthaltsraum und der Kommandozentrale für den Leiter Werkdienst. Ein Büro an bester Lage, mit wunderbarer Aussicht auf den Hallwilersee und die Berge. «Dieser Raum ist fast schon kurtaxenpflichtig», wie Gemeindeammann Peter Lenzin scherzend anfügt. Herzstück bildet die 300 Quadratmeter grosse Einstellhalle mit dem Lager, welches sich auf einer Galerie befindet. Für die Bewirtschaftung des Lagers wurden von der Firma Grütter Bedachungen im Kantonsspital Aarau sehr gut erhaltene Hochregale ab- und im neuen Werkhof wieder aufgebaut. «Wir haben, wo es das Budget zuliess, natürlich einheimische Handwerker berücksichtigt», wie Gemeindeammann Lenzin sagt. Für das Gesamtunternehmen zeichnete die Zehnder Holz und Bau AG veranwortlich, wobei die Gemeinde bei den Arbeitsvergaben auch ein Mitspracherecht hatte.

Die Zufahrt zum Werkhof und die Einstellhalle erfolgen südseitig über die neue Erschliessungsstrasse. Die in den Werkhof integrierte rund 60 m2 grosse Waschhalle wird vom Bauamt und der Feuerwehr für das Reinigen der Fahrzeuge gemeinsam benutzt. «Leuchtturm» des neuen Werkhofes ist das markante Salzsilo mit seinen 50 Kubik Fassungsvermögen. Neben vier ebenerdigen Muldenplätzen befinden sich auf dem Areal ebenfalls fünf Paloxenplätze für die Lagerung von verschiedenen Kiessorten. Den westlichen Abschluss des Werkhofareals bildet ein offener Unterstand, der für die Lagerung von diversen Maschinen und Gerätschaften dient.

Der Startschuss der Züglete, welche in verschiedenen Etappen vollzogen wird, ist Ende März erfolgt. Der Tag der offenen Tür für die Bevölkerung und die gleichzeitig geplante Einweihung des neuen Tanklöschfahrzeuges der Feuerwehr ist auf den 22. Juni 2019 festgesetzt.


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Projektbeschrieb des Architekten

Die Grundidee unseres Projekts lag darin, die Nutzungseinheiten von Bauamt und Feuerwehr übereinander zu stapeln und jeder der beiden Hallen eine autonome, grosszügige Vorzone als Arbeitsbereich zu verschaffen. Dadurch wurde der infolge Hanglage wertvolle Aussenraum sinnvoll genutzt, die internen und externen Störungen minimiert und die mögliche Synergie bezüglich Erschliessung, Fluchtwege und Technik genutzt. Die kompakte Form setzt als Holzbau auf einen betonierten Sockel auf und definiert mit zwei einfachen Volumen die übersichtliche Situation.

Der allgemeine Zugang erfolgt über einen eigenen, von der Feuerwehr abgesonderten Bereich an der Industriestrasse. Das auskragende Gebäude bietet einen hervorragenden Witterungsschutz für die Halle der Feuerwehr und den Eingang.

Über dem betonierten Sockel wird das Gebäude in Holzbauweise errichtet. Die Konstruktion ist ökonomisch und energetisch optimiert und kann in kurzer Bauzeit errichtet werden. Das Hauptgebäude ist mit einer regelmässig vertikal strukturierten, vorvergrauten Holzverkleidung umhüllt. Das Raster der vertikalen Lisenen hat ein Mass, das weit genug ist, um untergeordnete Öffnungen in der Fassade anzuordnen, ohne dass die für den Industriebau typische grossteilige Fassadengestaltung verloren geht.

(Quelle: www.ch-architekten.ch)

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