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Veröffentlicht 27. Dezember 2018

Sanierung und Erweiterungsbau Hallenbad Walzimatt Menziken

  • Text und Bild: Thomas Moor

Entweder oder – schliessen oder sanieren. Etwas anderes schien es für das 1971 eröffnete Hallenbad Menziken nach über 40 Jahren Betriebsdauer nicht zu geben. Um die Betriebstauglichkeit und vor allem die Sicherheit war es nämlich nicht mehr zum Besten bestellt. Der Zahn der Zeit hat unübersehbar an allen Ecken und Enden der Infrastruktur genagt.

Der Tag der offen Tür mit einem Einblick auch in den Untergrund im April 2016 für die Bevölkerung zeigte schonungslos auf, wo der Schuh drückte und in welch desolatem Zustand sich die Stätte des Indoor-Badevergnügens befand. Undichte, rostige Leitungen; Wasser, das von der Decke tropfte und den Wänden entlang lief; marodes Mauerwerk; technische Gerätschaften, die nur noch teilweise funktionierten. Kurz: Baustellen, wohin man blickte. Baustellen, denen man mit Sanierungsarbeiten kosmetischer Art nicht einfach so hätte Herr und Meister werden können. Das Stimmvolk entschied sich an der Gemeindeversammlung am 7. Juni 2017 deshalb für das Hallenbad und damit für eine Sanierung mit Erweiterungsbau. Es stimmte dem Sanierungskredit in der Höhe von 5 Millionen Franken zu.


hallenbad menziken214. März 2018: Spatenstich zum Erweiterungsbau.

«Wir haben das Wesentliche vom Wünschenswerten getrennt», wie Gemeinderat und Planungskommissionspräsident Hans Heinrich Leuzinger im Vorfeld versicherte und damit signalisierte, dass es sich nicht etwa um ein Luxusbauvorhaben handle. Vielmehr zeigte er zusammen mit der für die Planung zuständigen Firma Energie- und Haustechnik Weber AG (ihres Zeichens Spezialistin für Hallenbadsanierungen) auf, dass hier ein gesunder Mix aus nötiger, technischer Sanierung und einer zusätzlichen Attraktivitätssteigerung realisiert werden soll. Am 14. März 2018 fand dann der langersehnte Spatenstich statt. Und wie es bei Sanierungen von Altbauten ist: Mit Überraschungen muss immer gerechnet werden. Dass sich diese dann in den allermeisten Fällen negativ auf den Zeitplan auswirken, ist ebenfalls altbekannt. Das war auch hier der Fall. Statische Probleme in Zusammenhang mit der Erdbebensicherheit tauchten auf und machten allen einen dicken Strick durch den Zeitplan. Zusätzliche bauliche Massnahmen waren erforderlich. So mussten Mauern mit zusätzlichen Wandscheiben und Klebearmierungen verstärkt, sowie Betonstützen unterhalb der Garderoben entsprechend angepasst werden – zum Teil mit Stahlanfertigungen, die nicht einfach so ab Stange erhältlich waren.

Ein Rückstand auf die Marschtabelle liess sich unter diesen Umständen nicht vermeiden. Unmögliches wurde im Bereiche des Machbaren zwar sofort erledigt – trotzdem dauern Wunder in der Regel aber immer etwas länger. Und so lag man mit den Arbeiten unter dem Strich rund fünf Wochen in Verzug. Die beim Spatenstich ins Auge gefasste Eröffnung am Samichlaustag musste auf den 12. Januar 2019 verschoben werden.


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Etwas Tolles ist entstanden!
Jetzt aber erstrahlt das Hallenbad in neuem Glanz und die Freude über das gelungene Werk ist bei allen Beteiligten gross. Ganz besonders dürfen sich die Badegäste jetzt über ein Hallenbad freuen, das nicht nur den heutigen sicherheitstechnischen Anforderungen entspricht, sondern auch optisch ganz einfach wieder einladend daherkommt und Lust aufs Schwimmen und an einen Hallenbadbesuch ganz allgemein macht.

Die Sanierung ist durchs Band weg gelungen. Das beginnt beim Eingangsbereich und geht über Garderoben, WC-Anlagen und Duschen bis hin zum eigentlichen Hallenbad mit dem Schwimmbecken. Trittsichere Bodenbeläge sind überall Standard. Die Wandplättli, der Boden und die Folie des Schwimmbeckens sind in Blau gehalten: Ein erfrischendes Blau, welches die Wasserwelt im sanierten und erweiterten Hallenbad perfekt unterstreicht. Zu einem Blickfang ist natürlich auch der Anbau geworden. Mit dem darin untergebrachten Planschbecken für die kleinsten Badegäste konnte ein weiterer Beitrag zur Attraktivitätssteigerung geleistet werden. Nicht zu vergessen die Wasserrutschbahn. Mit einer Länge von rund 40 Metern und den drei Kurven dürfte sie bei den jungen Hallenbadbenutzern speziell im Mittelpunkt stehen. Und last but not least dürften sich auch die zahlreichen Anhänger des Hallenbadbildes freuen. Das Kunstwerk des Menziker Künstlers Adolf Weber hängt wieder am angestammten Platz.


Cafeteria im neuen Kleid

Im neuen Outfit präsentiert sich auch die Cafeteria. Neben einem neuen Anstrich wurde in neues Mobiliar investiert. So darf man sich u.a. auf neue Tische und Stühle freuen. Der Officebereich wurde mit neuen Vitrinen, neuer Kaffeemaschine, neuem Backofen und neuen Schränken ebenfalls auf Vordermann gebracht. Neben diversen kalten und warmen Getränken sind diverse Kleingebäcke, Snacks und Süssigkeiten erhältlich. Nicht zu vergessen den Handytoast, das Sandwich, das Schnitzelbrot, der Salat etc. für den kleinen Hunger. Das Angebot wird ständig der Nachfrage angepasst. Übrigens: Während der normalen Öffnungszeiten sind alle herzlich willkommen. Also auch jene, die nicht wegen des Badeplausches hierher kommen.


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Bericht des Planers

Bauablauf:
Im April 2018 konnten die Arbeiten gestartet werden. Nach diversen Demontagearbeiten wurde auch der Aushub für den Anbau erstellt. Der Anbau mit Bodenplatte und dem anschliessenden Stahlbau nahm eine gewisse Zeit in Anspruch. Durch die zusätzlichen baulichen Massnahmen am bestehenden Gebäude wurde auch der Zeitplan für die anderen Arbeiten durcheinander gebracht. Es brauchte von allen beteiligten Firmen einen grossen Effort, damit das Bad bis Ende Jahr 2018 fertiggestellt werden konnte. Ich habe einige ortsansässige motivierte Firmen kennengelernt, die ihre Arbeit fach- und termingerecht ausführten. Bei wiederum einigen Firmen war es schwierig, den notwendigen Man-Power zu stellen. Trotz all den Schwierigkeiten, die es bei einem solchen komplexen Umbau gibt, konnten wir der Gemeinde Menziken das Bad Ende Dezember übergeben. Es war auch eine sehr angenehme und konstruktive Zusammenarbeit mit der Bauverwaltung und der Baukommission von Menziken.

Anbei einige Angaben zum Sanierungsumfang des Hallenbades.
Gebäude:
Im Bereich vom bestehenden Gebäude wurde der Anbau mit einer Rutschbahn und einem Planschbecken realisiert. Es wurden sämtliche Bodenbeläge in Garderoben und Beckenumgang erneuert und eine neue Fussbodenheizung eingebaut.
Im Zusammenhang mit den Bauvorschriften musste das bestehende Hallenbad mit zusätzlichen statischen Massnahmen ergänzt werden. Aufgrund der Bauuntersuchung mussten im Untergeschoss einige Betoninstandsetzungen vorgenommen werden. Das Becken wurde für den Einbau der Schwimmbadfolie vorbereitet. Im Weiteren erfolgte eine Neukonzeptionierung der Garderoben, Duschen- und WC Anlagen. Komplett neu ist das Farbkonzept mit Belägen und Einrichtungen. Auch diverse Türen wurden ersetzt.
Technik:
Die Heizungs- und Sanitär-Leitungen wurden praktisch alle erneuert, die Elektro-Hauptverteilung und die Beleuchtung im ganzen Bad neu erstellt. Neu ist ebenfalls das Belüftungskonzept des Hallenbades. Die Wasseraufbereitungsanlage wurde komplett saniert. Im Weiteren wurde die Kanalisation überprüft und instand gestellt.

Thomas Weber
Energie- und Haustechnik Weber AG, 8105 Watt

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