Der Mond kriegt Konkurrenz
Hätten Sie's gewusst?
Die Frage ist nicht ob, sondern wann.
Das Sternbild Orion (Basisbild: sl1990 auf Pixabay, Bearbeitung: Reto Fuchs)
Nein, einen zweiten Erdtrabanten haben wir vorläufig nicht in Aussicht. Das gäbe nur ein Riesenchaos bei Ebbe und Flut, Sonnen- und Mondfinsternissen, obsigänd und nidsigänd, Mondholz und so weiter und so fort. Die Rede ist viel mehr von einem Himmelskörper, der dem Mond in Sachen Helligkeit Konkurrenz machen könnte.
Beteigeuze
Der rechte Schulterstern in Sternbild Orion zählt normalerweise zu den zehn hellsten Sternen, die wir von der Erde aus mit blossem Auge sehen können. In letzter Zeit stellten Astronomen jedoch eine deutliche und ungewöhnlich starke Abnahme der Leuchtkraft des Sterns fest, was ein Hinweis auf dessen baldiges Ableben und das Ende des Sterns als Supernova bedeuten könnte. Wobei «bald» im astronomischen Umfeld ein äusserst dehnbarer Begriff ist: Es könnte bereits morgen passieren, oder auch erst in mehreren zehntausend Jahren. Und wenn es tatsächlich morgen schon so weit sein sollte, sehen wir nur etwas, das vor etwa 600 Jahren passiert ist (also noch im tiefen Mittelalter), denn Beteigeuze ist rund 600 Lichtjahre von der Erde entfernt.
Ein roter Überriese
Würde Beteigeuze ins Zentrum unseres Sonnensystems versetzt, dann würde er sämtliche Planeten bis und mit Jupiter verschlingen und auf dem Saturn wäre es plötzlich ungewöhnlich heiss. Trotz seines noch «jungen» Alters von etwa 8,5 Millionen Jahren, neigt sich seine Lebensdauer dem Ende entgegen (typisch für Überriesen). Der Wasserstoff im Kern wurde bereits vollständig zu Helium fusioniert, im weiteren Verlauf wird Helium zu Kohlenstoff und immer schwereren Elementen umgewandelt. Ist der Brennstoff schliesslich verbraucht, stürzt der Kern in sich zusammen und wird zu einem Neutronenstern oder sogar zu einem schwarzen Loch. Die äusseren Schichten des Sterns werden in einer gewaltigen Explosion (Supernova) ins All hinaus geschleudert.
Was passiert dann auf der Erde?
Eigentlich fast nichts. Obwohl Beteigeuze sich in unserer kosmischen Nachbarschaft befindet, ist die Entfernung schlicht zu gross für eine Gefährdung unseres Planeten. Für etwa drei Monate wäre aber das helle Leuchten der Supernova auch tagsüber gut erkennbar, in der Nacht würde die Leuchtkraft etwa dem Vollmond entsprechen. Die Beleuchtungsstärke des Vollmondes beträgt etwa 0,27 Lux, zusammen mit der Supernova also etwa 0,54 Lux. Zum Vergleich: An einem trüben Tag zur Mittagszeit herrschen etwa 19 000 Lux, an einem sonnigen Tag hingegen bis zu 130 000 Lux. Die Supernova sollte uns also wegen ihrer Helligkeit nicht wesentlich den Schlaf rauben. Wohl aber durch das Beobachten des faszinierenden Schauspiels, welches auf der Erde nur etwa alle 400 Jahre zu beobachten ist.
Quellen und weiterführende Informationen:
SRF
National Geographic
GEO
Wikipedia Orion
Wikipedia obsigänd
Wir sind heller / Lichtmessung
… das hani wörkli ned gwösst!
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