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Veröffentlicht 29. November 2024

Hatschi!

Hätten Sie's gewusst?

Gesundheit!

enshittification2(Bild: Gerd Altmann auf Pixabay)

 

feusibaer

Manchmal lohnt es sich, nicht allzu fest in die Ferne zu schweifen und auch mal einen Blick ins Dorfheftli-Archiv zu werfen. Insbesondere die Schwiizerdüütsch-Artikel des 2018 leider verstorbenen Franz «Feusi» Feuerhuber bringen einen zum Schmunzeln, Nachdenken und manchmal auch herzhaft zum Lachen.

Eine weitere dieser Perlen haben wir für Sie herausgepickt:

Vo de G’süchti und andere Bräschteli

G’süchti

Wenn jemanden die G’süchti ploget, so hat er eine langwierige, schmerzhafte Krankheit, die sich häufig in einem bestimmten Körperteil festsetzt. Ein rheumathisches Übel, Gicht, ein Zipperlein und sicher auch die Wetterfühligkeit können die G’süchti beschreiben. Es versteckt sich das Wort Seuche, en Süüch, dahinter. Der Ausdruck siechen bedeutet schwer leidend, altersschwach, ohne Aussicht auf Genesung. Seuche und siechen wurden aber schon vor langer Zeit durch die Wörter krank und Krankheit abgelöst. Das Gesicht, s G’sicht, ist der zweite Teil im Begriff G’süchti, wohl weil der Kranke ein schmerzverzerrtes Gesicht macht und sich so das Leiden direkt im Gesicht ablesen lässt. Es wurde also sozusagen aus dem Seuchengesicht die G’süchti.

Bräschteli

Wenn an einer Sache ein kleiner Schaden oder Fehler ist, ein Mangel auftritt, oder sich beim Menschen ein kleines Gebrechen ankündigt, so sagen wir hier Bräschte. Wenn es noch kleiner oder gar unwichtiger ist, so ist es es Bräschteli: eine kleine Schürfung am Knie, das Astloch im Brett oder etwa der kleine Buck im Apfel. Das althochdeutsche bresta, was Bruch, Erdbruch oder Erdrutsch bedeutet, steht dahinter. Wenn also der Berg en Bräschte, einen Schaden, hat, ist das fast so, wie wenn wir uns das Schienbein anschlagen – unangenehm, aber wir überleben es.

vertrischaage

Wenn etwas übel zugerichtet, kaputt oder deformiert ist, so nennt man dies vertrischaaged. Das Tatwort dazu, vertrischagge, wird heute weniger verwendet. Es bedeutet ungefähr so viel wie tüchtig durchprügeln, im Streit zuschlagen, verdreschen. Und genau hier dürfte der Ursprung liegen: dreschen, im «Baseldiitsche» wurde die eher eintönige Arbeit des Dreschens als dreschaggle bezeichnet. So wurde also der Weizen so lange verdrischaggled, verdroschen, bis er sich vom Spreu getrennt hat, was ja auch der Sinn der Arbeit war. Vielleicht hatte es ja damals auch beim Menschen Sinn gemacht, sie zu verdreschen, den Spreu vom Weizen zu trennen, wer weiss.

buschper

Heute meint man mit buschper oder auch busper: gesund und frisch, rüstig, lebhaft, munter, oder lebenslustig. Es gibt zwei mögliche Erklärungen dazu. Erstens, der Ursprung aus buspern, buschbar, wenn es im Frühling in den Hecken, im Gebüsch gar lebhaft zu und her geht – die Zeit, wenn die Vögel darin nisten. Die zweite Variante zeigt auf musterig, busperig, leistungsfähig, jugendlich frisch. Der militärische Begriff Musterung, wenn die Rekruten gemustert wurden, geht darauf zurück. Diensttauglich oder zur Arbeit zu gebrauchen, wenn man buschperig war.

Jo, wenn mer auso öpperem so rechtig uf e Ranze git, so isch es jo keis Wunder, wenn de denn e chli verzuslet oder ebe vertrischagged uusgseht. Ich ben jetzt eifach gar ned sicher, wer mich amigs über d’Nacht e so drangsaliert, well am Morge g’sehn ich de mängisch ou ordeli vertrischagget uus … puhhh, werum ou immer.

 

… das hani wörkli ned gwösst!

 

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