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Veröffentlicht 06. Januar 2023

Meitlitage

Hätten Sie's gewusst?

Frauen an die Macht!

meitlitage

Zumindest in Meisterschwanden und Fahrwangen ist dies rund um den zweiten Sonntag im Januar jeweils der Fall. Am Meitli-Donnerstag, Meitli-Samstag und Meitli-Sonntag übernehmen die Damen für drei Tage das Zepter im Dorf. Kein Grund jedoch fürs «Mannevolch», gleich in Panik zu geraten …

Was haben die Männer zu befürchten? Etwas Licht ins Dunkel bringen die Ausführungen auf der Website www.meitlisonntag.ch (Auszug):

Meitlidonnerstag

Der Tag des Männerfangs. Mit wirbelnden Trommelklängen ziehen die Tambourinnen am frühen Abend des Meitlidonnerstags durch die Strassen von Meisterschwanden und Fahrwangen und verkünden den Beginn der «Weiberherrschaft».

Das Eintrommeln findet in Fahrwangen um 16.30 Uhr auf dem Bärenplatz, in Meisterschwanden um 17.00 Uhr auf dem Dorfplatz statt.

Am frühen Abend finden sich die Frauen und Meitli in altmodische Roben gekleidet, den Kopf mit einem eleganten Hütchen geschmückt, zur Mitgliederversammlung ein. Eine besondere Stimmung breitet sich aus, das Meitlisonntagfieber ist ausgebrochen. Nach Abwicklung der Geschäfte schwärmen die Frauen, in Gruppen aufgeteilt, bewaffnet mit dem berühmt-berüchtigten Grasbogen in die einzelnen Gaststätten aus. Als Zeichen der «Machtübernahme» durch die Frauen wird den dort anwesenden Männern ein Gläschen Wein offeriert.

Die anschliessende Aufforderung zum Tanz geschieht nur durch die Frauen. Schnell steigt die Spannung und es wird gerätselt, wen es wohl dieses Mal «erwischen» werde. Schliesslich ist es für die Männer eine besondere Ehre, zu den Auserkorenen zu gehören, die im Grasbogen gefangen werden.
Der Auserwählte wird während des Tanzes mit einer Meitlisonntags-Plakette ausgezeichnet und «Schwups» liegt der so Geehrte im Netz. Für die Frauen heisst es nun, tüchtig anzupacken und ihren «Fang» ins nächste Restaurant zu tragen, wo sich der Gefangene mit einem Umtrunk loskaufen kann, was für ihn natürlich eine Selbstverständlichkeit ist.

Meitlisamstag

Am Meitlisamstag-Abend schwärmen die Frauen wunderschön geschminkt und kostümiert wiederum in die verschiedenen Restaurants aus. In allen Lokalen wird getanzt, natürlich ist noch immer Damenwahl. Eine Gruppe Frauen, alle in nostalgischer Robe gekleidet, mit keckem Hut auf dem Kopf und mit dem Grasbogen ausgerüstet, zirkuliert ebenfalls zwischen den Restaurants und präsentiert das Brauchtum, wie es jeweils am Donnerstag durchgeführt wird. Der traditionelle Männerfang bleibt aber ausschliesslich dem Meitlidonnerstag vorbehalten. Unter den Masken verbergen sich ausschliesslich einheimische Frauen und Meitli.

Meitlisonntag

Am Meitlisonntag-Abend zirkulieren die Masken in den Wirtschaften und treiben erneut ihr Unwesen. Dabei wird vorwiegend Aktuelles aus dem Dorfgeschehen aufgegriffen. Man darf jeweils gespannt sein, wie viel Originelles und Phantasievolles ausgeheckt und geboten wird. Die Frauengruppen tragen ihre einstudierten Vorführungen vor, das Dorfpublikum ist stets begeistert von den Liedern, Gedichten, Tanzeinlagen und den Outfits der Frauen und Meitli.

Als Höhepunkt am Sonntagabend gilt unbestritten die Zeremonie der Eierzopfverteilung mit anschliessender Polonaise. Mit dem Verteilen des Eierrings an die tanzenden Paare wird die Regentschaft wieder an die Männer zurückgegeben. Damit ist die fröhliche Meitlizyt noch lange nicht zu Ende. Aus Erfahrung weiss man, dass die gute Stimmung für ganz Unentwegte bis in die frühen Morgenstunden anzuhalten vermag.
Die Eierzopfverteilung findet in Fahrwangen um 22 Uhr, in Meisterschwanden um 23 Uhr statt.

Geschichtlicher Hintergrund

Schenkt man den mündlichen Überlieferungen Glauben, so sollen die Frauen beim 2. Villmerger Krieg von 1712 durch eine Kriegslist den reformierten Bernern gegen die katholischen Urkantone zum Sieg verholfen haben. Der Schlossherr von Hallwyl traute der Stärke seiner Berner Landsleute nicht und versammelte die Meisterschwander und Fahrwangen Frauen in den Wäldern nahe der Front, unbemerkt von den Luzerner Truppen. Das wilde Kriegsgeschrei der Frauen liess die Luzerner vermuten, dass eine weitere Armee den Bernern zu Hilfe eilte, was sie schliesslich zum Rückzug bewog. Die Meisterschwander und Fahrwanger «Frauenarmee» soll damit wesentlich zum Sieg der Berner beigetragen haben. 

Als Dank für das tapfere Eingreifen schenkte der Berner Heerführer Oberst Tscharner den Frauen drei eigene Tage, an denen sie über die Männer regieren dürfen.

Quellen:  www.meitlisonntag.ch, meisterschwanden.ch, fahrwangen.ch

 

potz fuchs   

… das hani wörkli ned gwösst!


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