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Veröffentlicht 31. Mai 2024

Schiffe …

Hätten Sie's gewusst?

… seiche oder brünzle?

schiffenBild: Roman Grac auf Pixabay

Passend zum momentanen Hudelwetter («gnüegelet» es Ihnen auch langsam?) dreht sich im heutigen Potz-Fuchs alles um die Begrifflichkeiten des Wasserlösens.
Und gemeint sind damit nicht die Wolken …

 

feusibaer

Manchmal lohnt es sich, nicht allzu fest in die Ferne zu schweifen und auch mal einen Blick ins Dorfheftli-Archiv zu werfen. Insbesondere die Schwiizerdüütsch-Artikel des 2018 leider verstorbenen Franz «Feusi» Feuerhuber bringen einen zum Schmunzeln, Nachdenken und manchmal auch herzhaft zum Lachen.

Eine weitere dieser Perlen haben wir für Sie herausgepickt:

Schiffe, seiche oder doch brünzle?

schiffe

Schön war die Zeit, als der Schiffer noch ein Kapitän zur See war, schiffen, mit dem Schiff fahren, oder sagt man eigentlich mit dem Schiff schwimmen? Irgendwann im 18. Jahrhundert änderte sich die Bedeutung weg von der Seefahrt, weil der Nachttopf der Studenten damals die längliche Form eines Schiffes hatte, wurde das Urinieren zum «Schiffen», man füllte das Schiff. Ich möchte es eigentlich gar nicht so genau wissen, gerade zu dieser Zeit wurde «schiffen» auch für Regnen verwendet. 

seiche

Der Begriff «seiche» kommt von seihen oder seiken. Wenn man etwas durch ein Tuch seiht, filtert, zum Beispiel die gekochten Quitten, um den reinen, gefilterten «Chüttene-Schlee» zu erhalten, so tröpfelt es durch das Tuch in den Behälter, und das ist der bildliche Zusammenhang zum «Seichen», es tröpfeln oder rinnen lassen, und so tröpfelt eben auch manchmal der Himmel, wenn es regnet. Die Redewendung «mach kei Seich», man soll keinen Blödsinn machen, oder «so en Seich», wenn das Gehörte, Gesehene als Humbug empfunden wird oder einfach ein seichtes Gerede ist. Früher wurde der Urin über Nacht im Nachttopf gesammelt und am Morgen ganz einfach aus dem Fenster entsorgt, «so en Seich» hatte damals klar eine andere Bedeutung, vor allem für die Betroffenen.

brünzle

Sagte man nicht zu den Kindern, bevor man in die Ferien fuhr, «muesch du ned no es Brünneli go mache?»? Als Ursprung brunnezen, später brunzen und heute etwas lieblicher «brünzle», dies hat alles die gleiche Bedeutung, einen Brunnen machen, und es ist klar das Bild, welches sich hier eingeprägt hat, ganz eindeutig das Bild eines Brunnen machenden Mannes. Bitte nicht verwechseln, der Brunz oder die Brunze ist auch ein über dem offenen Feuer aufgehängter Kochkessel, meist aus Bronze (daher der Name) oder Eisen, und hat, so hoffe ich doch, mit obigem Thema nichts zu tun.

bisle

Ist die niedliche, zarte Form von pissen und stammt von französischen pisser ab, was so viel wie entleeren oder auslassen einer Flüssigkeit bedeutet. Die Redewendung «verpiss di» kommt tatsächlich daher, dass wer «bisle» geht, hinter dem nächsten Baum verschwindet, also nicht mehr zu sehen ist.

So, kei Seich meh jetzt, bevor dass ich s’nöchscht Mol sött go bisle, ich auso uf de Abee gieng, wird ich denn ganz eifach säge: «Äxgüsi, ich muess e chli go rägele.» Das isch unverfänglech und tönt doch grad vill schnusiger, oder?

potz fuchs   

… das hani wörkli ned gwösst!

 


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