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Veröffentlicht 17. März 2023

Tierisch

Hätten Sie's gewusst?

Wofür die Kühe in unserer Sprache den Kopf hinhalten müssen … 

roeschtiBild: Ulrike Leone auf Pixabay 

Manchmal lohnt es sich, nicht allzu fest in die Ferne zu schweifen und auch mal einen Blick ins Dorfheftli-Archiv zu werfen. Ein wahrlicher Fundus an Trouvaillen! Insbesondere die Schwiizerdüütsch-Artikel des 2018 leider verstorbenen Franz «Feusi» Feuerhuber bringen einen zum Schmunzeln, Nachdenken und manchmal auch herzhaft zum Lachen.

feusibaer

Eine weitere dieser Perlen haben wir für Sie herausgepickt:

Öppis vo de Chüe‘ne

Das goht uf kei Chuehuut ufe

Das geht auf keine Kuhhaut, wer das sagt, meint damit, das übersteigt das erträgliche, es ist zu viel, ich habe genug. Bis ins 16. Jahrhundert hinein wurden Tierhäute als Schriftträger verwendet, auch die Kuhhaut, besser bekannt als Pergament, gehörte dazu. Das damals bekannte Bild des Teufels, der die Sünden der Menschen auf eine Kuhhaut niederschreibt, liegt diesem Ausspruch zugrunde, waren zu viele Sünden zusammengekommen, passte es buchstäblich auf keine Kuhhaut mehr.

munne wie en Ochs

Der «Muni» ist natürlich der Stier, das männliche Rind. «Muni» scheint tatsächlich ein typisch schweizerisches Wort zu sein und hat einen ganz einfachen Ursprung, im Ton, den der Stier von sich gibt, einer, der muh macht, ist ein «Muh’ni», ganz einfach, oder? Das Muhen wird übrigens als dumpf Brüllend umschrieben und das passt doch ganz schön zu einem Mensch der «munnet», dumpf brüllen und grob sein wie ein Stier. Der Ursprung, wenn der Ochse oder der Stier den Karren aus dem Dreck ziehen mussten, dann wurde «g’munnet» wild gebrüllt und etwas starrköpfig und streitlustig gezogen, bis der Karren wieder frei war.

en dummi Chue

Die Kuh, das weibliche Rind. Ich weiss nicht, ob Kühe auch im Dialekt muhen, spricht man Kuh etwas langgezogen aus, kuuuhhhhh etwa, hat man den Ursprung des Wortes, den Ton, den die Kuh von sich gibt. Dumm stammt aus dem altdeutschen toum für Qualm ab, tumb also bedeutet soviel wie verqualmt, oder auch vernebelt, übertragen, wenn sich die Sinne verdunkeln, man stumpsinnig ist. Heute wird dumm eher als albern, töricht oder dämlich umschrieben und so dürfte also «en dummi Chue», eine herumalbernde weibliche Person, in der heutigen Zeit fast als Kompliment bezeichnet werden, haben wir nicht ganz allgemein, zu wenig Zeit zum Lachen?

's Chaub mache

Das Kalb, ein neugeborenes oder junges Rind, junge Kuh; es ist nicht sicher geklärt, wahrscheinlich gehört das germanische Wort kalbo zu einem alten Stammwort mit der Bedeutung Gebärmutter, Leibesfrucht. Schaut man den Kälbern auf der Weide zu, wie sie herumtollen und voller Lebensfreude einfach Spass am Leben haben, so ist das Übertragen von «'s Chaub mache» auf uns Menschen durchaus positiv, unbekümmert und fröhlich andere Menschen zum Lachen bringen, es sollte viel mehr «ume g’chauberet» werden.

«Und eifach us eigeter Erfahrig, well ich jo ou es Landei ben, wenn mer auso uf‘enere Weid en Hampfele Chüeh g’seht, so sind die mit de Hörner ebe d’Munis und die ohni Hörner ebe d’Chüeh, oder öppe ned, oder gar umge‘kehrt?»


Ob Sie nun einen gemütlichen Spaziergang entlang einer Kuhweide unternehmen oder auf irgendeine Art und Weise das Kalb machen wollen – Wir wünschen Ihnen ein erholsames, entspanntes Vorfrühlingswochenende, ohne «munne».

 

potz fuchs   

… das hani wörkli ned gwösst!

 


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