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Der Feuersalamander (Foto: E. Hofmann)
Veröffentlicht 18. Januar 2022

Der Feuersalamander - Ein Tier mit Doppelleben

  • Text: Ernst Hofmann
  • Bild: Ernst Hofmann / Eidg. Forschungsanstalt WSL
  • Urheber-/Nutzungsrechte: Link öffnen

Der Feuersalamander gehört wie Frösche und Molche zu den Amphibien, die ein Doppelleben führen (Amphibium bedeutet altgriechisch Doppelleben). Als Jungtier lebt er als Larve im Wasser und als erwachsenes Tier in feuchter Umgebung an Land.

Der ausgewachsene Feuersalamander ist schwarz glänzend mit auffällig gelbem Flecken- oder Streifenmuster auf der Oberseite. Seine auffällige Farbe wird als Warnfarbe gedeutet. Seine Haut ist sehr giftig. Das Gift sitzt in den Hautdrüsen, besonders auffällig sind die Giftdrüsen über den Augen. Es macht den Feuersalamander ungeniessbar. Er hat deshalb kaum Feinde. Als Erwachsener ernährt er sich von Würmern, Schnecken und Insekten, als Larve von Kleintieren im Wasser.

Der landbewohnende Feuersalamander atmet mit einer Lunge, im Unterschied zur im Wasser lebenden Larve, die am Kopf äussere Kiemen besitzt. Beide können ausserdem über die feuchte, schleimbesetzte Haut atmen. Diese Hautatmung ist nur möglich, wenn die Haut nicht austrocknet, d. h. sie brauchen eine feuchte Umgebung. Deshalb bezeichnet man sie auch Feuchtlufttiere.

Feuersalamander paaren sich auf dem Land, was für unsere einheimischen Amphibien eine Besonderheit darstellt. Während der Paarung schiebt sich das Männchen unter das Weibchen und hält es an den Vorderbeinen fest. In dieser Huckepackstellung gibt das Männchen ein Samenpaket unmittelbar unter der Kloake des Weibchens auf den Unter-grund ab, das vom Weibchen mit der Kloake aufgenommen wird. Es kommt dabei zur gegenseitigen körperlichen Berührung, aber nicht zur geschlechtlichen Vereinigung (=Kopulation).

Die Befruchtung und Entwicklung der Eier erfolgen im Körper des Weibchens. Die Weibchen sind in der Lage, die Samenpakete über mehrere Jahre im Körper zu speichern und dadurch mehrere Jahre ohne männlichen Partner die Eizellen zu befruchten und zu Larven entwickeln. Dann setzt das Weibchen die bräunlichen Larven in ein Gewässer ab. Diese Larven haben bereits einen Ruderschwanz, vier Beine und am Kopf äussere Kiemenbüschel. An jedem Beinansatz befindet sich ein gelblicher Fleck, der ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal zu Molchlarven darstellt.

Nach einer Entwicklungszeit von bis zu zwei Jahren, je nach Nahrungsangebot und Wassertemperatur, verlassen Feuersalamander für immer das Wasser. Ihre Kiemen werden in dieser Zeit durch Lungen ersetzt.

Die Amphibien waren die ersten Wirbeltiere, die neben dem Wasserleben zumindest zeitweilig auf dem Land leben konnten. Von ihren Vorfahren, den Fischen, haben sie die Kiemen übernommen, die sie im Laufe ihrer Entwicklung durch die Lunge ersetzen, die das Atmen an Land ermöglichte.

Auch der menschliche Embryo ist zuerst ein Wassertier. Seine Entwicklung erinnert an unsere aquatische Herkunft: Die ersten neun Monate verbringt der Mensch in einer mit Fruchtwasser gefüllten Fruchtblase. Die Flüssigkeit ist lebensnotwendig, denn sie schützt den Fötus vor dem Austrocknen und ist eine Art Stossdämpfer gegen äusserliche Erschütterungen.

 

2022 02 feuersalamander larveDie Larve des Feuersalamanders (Foto: Eidg. Forschungsanstalt WSL)

 


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