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Veröffentlicht 24. Februar 2022

Überlebenshilfe für Igel – wie kann man das geliebte Stacheltier unterstützen?

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Ein igelfreundlicher Garten ist naturnah. Oft bedeutet Igelschutz deshalb, nichts zu tun. Der Igel stellt nicht allzu grosse Ansprüche an seine Umgebung.

Mit Nichtstun und ein bisschen Mut zu Wildnis kann jeder Gartenbesitzer eine lebensfreundliche Umgebung entstehen lassen, in der sich Igel wohl fühlen.

Zwingende Voraussetzung für das Überleben des Igels ist, dass er auf kleinem Raum genügend Futter und Versteckmöglichkeiten findet. In der Natur frisst der Igel hauptsächlich Insekten und andere Kleinstlebewesen.

Verwilderte Ecken dienen den Tieren als Lebensraum. In Laubhaufen, zwischen Totholz und unter Hecken finden Igel Unterschlupf und Nahrung.

Tipps für einen igelfreundlichen Garten:

  • Belassen Sie Unterschlüpfe – in Hecken, unter Büschen, Laubhaufen, Komposthaufen oder Holzstapeln, denn der Igel zieht sich gern zurück. Dort verbringen sie die Tagesruhe und bauen im Sommer das Säuglingsnest und später im Jahr auch das Winternest.
  • Verzichten Sie auf englischen Rasen und exotische Gehölze – in der hiesigen Tierwelt sind diese Pflanzen wertlos oder sogar giftig.
  • Verzichten Sie auf Gifte und Pflanzenschutzmittel wie Schneckenkorn, Rattengift oder Kunstdünger. Dadurch sichern Sie die Nahrungsgrundlage des Igels.
  • Vorsicht beim Einsatz von Motorsense und Fadenmäher: Unzählige Igel werden jedes Jahr durch diese Geräte verstümmelt und erleiden einen qualvollen Tod. Unbedingt Arbeitsbereich gründlich nach Igeln absuchen! Von blossem Auge sind Igel an ihren Schlafplätzen kaum zu entdecken - Versteckmöglichkeiten vorgängig vorsichtig mit einem Laubrechen kontrollieren.
  • Mähroboter – wenn überhaupt – nur tagsüber und nicht länger als bis 17 Uhr laufen lassen.
  • Wasserstellen einrichten: Für Igel ist es nicht einfach, Wasser zu finden. Igel benötigen frisches Trinkwasser. Bitte dieses sauber halten und täglich erneuern.
  • Vorsicht bei der Gartenarbeit wie z. B. beim Umschichten offener Komposthaufen! Igel halten sich gerne in solchen warmen, futterreichen Verstecken auf. Stechgabeln verursachen oft tödliche Verletzungen.
  • Durch das Abräumen von Ast- und Laubhaufen und Holzbeigen können Igel im Winterschlaf gestört werden. Einen versehentlich abgedeckten Igel im Winterschlaf oder ein Igelnest mit Jungen sofort wieder zudecken und beobachten.
  • Gefahrenquellen beseitigen: Kellerschächte, Gruben, Gartenteiche und Swimmingpools sollten mit einer Ausstiegshilfe gesichert werden.
  • Gewähren Sie Igeln Durchgang in andere Gärten, denn engmaschige Zäune oder Mauern sind für den Igel unpassierbar. Damit schaffen Sie ein ausreichend grosses Revier und auch Paarungsmöglichkeiten. Hecken empfehlen sich als natürliche Begrenzung. Falls ein Drahtzaun eingerichtet ist, sollte man grosse Maschen oder «Durchschlupfmöglichkeiten» gewährleisten, so dass der Igel hindurchpasst. Falls Sie einen Lattenzaun haben, können Sie an der Unterseite eine Öffnung sägen, Höhe und Breite mindestens 10 cm.
  • Laubbläser sparsam und nur für grosse Flächen einsetzen. Laub unter Büschen, Hecken und in Randbereichen liegen lassen, denn es dient dem Igel als Material für Nestbau und als Versteck für Würmer und Insekten.

Ein Igel braucht Hilfe, wenn er verletzt ist, sich nicht einkugelt oder geschwächt wirkt. Hilfsbedürftige Igel gehören in die Hände von Fachleuten. Wenn keine Auffälligkeiten bemerkbar sind und der Igel keine Hilfe benötigt, sollte er möglichst in Ruhe gelassen werden. Igel sind sehr scheue Tiere und empfinden Berührungen oder Beobachtungen aus nächster Nähe als Stress.

Ganz wichtig:
Niemals Igel irgendwohin «in Sicherheit bringen»! Igel sind unglaublich reviertreu – an einem unbekannten Ort ist ihre Überlebenswahrscheinlichkeit sehr gering. Das gilt erst recht für den Wald: Igel gehören nicht in den Wald und haben in ihrer langen Geschichte noch nie im Wald gelebt.

 


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