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Veröffentlicht 08. Januar 2025

Bänderriss/Bänderdehnung am Sprunggelenk

  • Bild: gpointstudio auf freepik.com
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Eine sogenannte Sprunggelenksdistorsion, im normalen Sprachgebrauch häufig als Verstauchung bezeichnet, ist eine der häufigsten Verletzungen überhaupt. Etwa ein Viertel aller Sportverletzungen lassen sich darunter zusammenfassen.

Meist knickt der Fuss nach innen um, was eine Verletzung der äusseren drei Sprunggelenksbänder zur Folge haben kann. Das vordere dieser drei Bänder (verbindet das Wadenbein mit dem Sprungbein) reisst zuerst, danach folgt das untere, welches das Wadenbein mit dem Fersenbein verbindet. In seltenen Fällen (ca. 3 %) reisst zusätzlich das hintere (sogenannte 3-Band-Verletzung).

Folgen sind teilweise auch höhergradige Schwellungen unter dem Aussenknöchel. Stabilitätsprüfungen sind anfänglich meist aufgrund der Schmerzen nicht möglich, können dann aber nach wenigen Tagen nach Schmerzabnahme gut vom Hausarzt durchgeführt werden.

Initial wird routinemässig eine Röntgenaufnahme durchgeführt, falls der Patient / die Patientin in die Notaufnahme kommt. Dies, um knöcherne Bandausrisse oder einen Bruch des äusseren Sprungbeinfortsatzes (snowboarder's ankle) auszuschliessen. Diese Aufnahmen kann man jedoch auch in den ersten Tagen nachholen.

Die Therapie ist in den allermeisten Fällen konservativ, d. h. nicht operativ. Kompression (je früher, desto besser), Kühlung und Hochlagerung lassen das Sprunggelenk innerhalb weniger Tage abschwellen. Teilbelastung an Gehstöcken sowie später das Tragen von Bandagen oder Orthesen dienen dazu, den Bandstrukturen Zeit zu geben, um zu heilen. Physiotherapie kann dazu beitragen, die dem Umknicken entgegenwirkende Muskulatur zu stärken und später die sogenannte Propriozeption (reflexartige Eigenstabilisierung) zu beüben.

Sollten jedoch massive Schmerzen, Schwellung, Instabilitätsgefühl länger als etwa 6 bis 7 Tage unvermindert anhalten, empfiehlt sich die Durchführung eines MRT.

Hier können dann höhergradige Verletzungen, so z. B. eine 3-Band-Verletzung, eine Verletzung des Syndesmosenbands oder auch zusätzliche Läsionen von Innenband oder Fusswurzelbändern, knöchernen Verletzungen in diesem Bereich und Knorpelverletzungen erkannt und gegebenenfalls gesondert therapiert werden. Die meisten, aber eben nicht alle, dieser Verletzungen heilen ohne Änderung des konservativen Therapieschemas ab.

Sollte eine Operation notwendig sein, so z. B. meist bei einer kompletten Syndesmoseverletzung oder auch bei der Entwicklung einer chronischen Instabilität, sind die Ergebnisse hier ebenfalls meist gut und für den Patienten / die Patientin zufriedenstellend.

Dr. med. Michael Kettenring

 


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