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Veröffentlicht 11. November 2020

Computerassistierte Chirurgie – in Menziken seit 15 Jahren etabliert

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Computerassistierte Chirurgie (CAS) hat in vielen Bereichen der Chirurgie und Orthopädie Einzug gehalten. Darunter versteht man sowohl beispielsweise die computergestützte Planung einer Gelenkprothese als auch die Computernavigation während einer Operation.

Der Ersatz des Kniegelenkes beispielsweise ist eine standardisierte, sichere Operation. Der Operateur hat sie in seiner Ausbildung gelernt, die Technik perfektioniert und verfügt im idealen Fall über ein gewisses «Training», führt sie also auch häufig durch. Es sind bei dieser Operation insgesamt 6 Knochenschnitte durchzuführen, welche abhängig sind von der Bandspannung des Kniegelenkes, der Beinachse, der Knochenoberflächen von Schienbein und Oberschenkel. Einige von diesen Komponenten kann man vor der Operation durch entsprechende Röntgenaufnahmen und nachfolgender Planung am Computer exakt bestimmen und dadurch die Prothese schon vor der Operation sozusagen in das Röntgenbild «hineinplanen».

Trotzdem kann man die Knochenschnitte während der OP noch unexakt und in vielen Ebenen falsch setzen. Um eine Genauigkeit von einem halben mm und von einem halben Grad zu erreichen, braucht es eine Computerassistenz, welche die Schnittebenen während der Operation, also sozusagen «online», bestimmt. Man sieht quasi während der OP schon das Endergebnis, bevor man den Knochenschnitt setzt.

Es geht natürlich auch ohne dieses Plus an Genauigkeit. In Studien haben sich keine grösseren Unterschiede bezüglich der Patientenzufriedenheit zum herkömmlichen Verfahren gezeigt, gleichwohl eine grössere Genauigkeit bezüglich Beinachse und Exaktheit belegt wurde. Als Chirurg schätze ich jedoch die Unterstützung durch die Software, um möglichst genau und dadurch sicher zu arbeiten.

Im übrigen handelt es sich um eine Innovation, mit der beispielsweise das Kantonsspital Baden bezüglich Schulterersatz Werbung betreibt, die in Menziken schon seit 15 Jahren fest etabliert ist. Die Abläufe sind standardisiert, das Personal geschult. Technische Ausfälle gab es bisher nicht.

In anderen Bereichen ist die CAS heute noch viel weniger wegzudenken. Beispielsweise in der Neurochirurgie oder auch Wirbelsäulenchirurgie.

Dr. Michael Kettenring


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