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Veröffentlicht 01. Juli 2015

Das künstliche Hüftgelenk

  • Bild: Anna Shvets auf Pexels
  • Urheber-/Nutzungsrechte: Link öffnen

Das Hüftgelenk ist ein Kugelgelenk und besteht aus Hüftpfanne (Teil des Beckens) und Hüftkopf (Teil des Oberschenkels). Um die Pfanne sitzt ähnlich wie bei der Schulter noch ein Verstärkungsring, der die Oberfläche vergrössert. Umgeben ist das Gelenk von einer straffen Kapsel.

Gewisse anatomische Gegebenheiten können schon in jungen Jahren zu einer Hüftgelenkarthrose führen. So kann es durch mechanische Konflikte zwischen Oberschenkelhals und Pfannenrand zu Einrissen des Verstärkungsrings kommen (sog. Hüft-Impingment) oder es liegt eine angeborene Fehlentwicklung der Hüfte (sog. Hüftdysplasie) vor.

Das Einsetzen eines künstlichen Hüftgelenks gehört zu den erfolgreichsten Operationen der orthopädischen Chirurgie, ein «Klassiker» sozusagen. Die Operation ist grösstenteils standardisiert, über 90 % der Patienten nach einem Jahr zufrieden. Meist wird sie eingebracht bei einer Hüftgelenkarthrose, aber auch nach Brüchen des Oberschenkelhalses kann eine Hüftprothese notwendig werden.

Bei der Operation wird der verschlissene Hüftkopf sowie der Oberschenkelhals entfernt, die Hüftpfanne aufgefräst und eine neue, meist mit Kunststoff ausgekleidete Pfanne eingepasst. Der Hüftkopf wird mittels eines Stiels im Oberschenkel verankert. Diese Verankerung erfolgt heute bei beiden Komponenten grösstenteils ohne Knochenzement, bei Frakturprothesen meist mit Zement, einer Art «Knochenkleber». Eine Hüftprothese hat jedoch auch heute noch eine begrenzte Lebensdauer, die zwischen 15 und 25 Jahren liegt. Der Abrieb der sich zueinander bewegenden Teile, also Metall, Keramik und Kunststoff verursacht eine Fremdkörperreaktion, die dann schliesslich zur Auslockerung führen kann. Ein Prothesenwechsel ist dann häufig eine grössere Operation, die dann auch nicht immer zu hervorragenden Ergebnissen führt. Von dieser Seite her ist die Entscheidung für die Erstimplantation auch abhängig vom Alter des Patienten. Andererseits kann man junge Patienten mit einer Hüftarthrose auch nicht auf eine Operation in 10 oder 15 Jahren vertrösten.

Wie bei vielen anderen Entscheidungen in der Medizin ist es deshalb auch hier immer eine individuelle Entscheidung, die Arzt und Patient zusammen treffen müssen.

Im September dieses Jahres erhält das Spital Menziken als Nachfolger von Herrn Dr. Markus Steiner einen neuen Orthopäden – Dr. Bernd Heinrich – einen ausgewiesenen Spezialisten in diesem OP-Verfahren, der an dieser Stelle noch gesondert vorgestellt wird.

 

Dr. Michael Kettenring


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