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Veröffentlicht 04. September 2024

Das Navi als OP-Helfer

Wir kennen Navigationsgeräte als Teil der Fahrzeugelektronik. Auch beim Wandern, Velofahren oder zum Finden eines bestimmten Ortes in einer uns unbekannten Ortschaft ist die Technik kaum mehr wegzudenken. Das Benutzen von physischem Kartenmaterial ist kaum noch notwendig.

Auch im Operationssaal haben Navigationsgeräte schon lange Einzug gehalten. Sie funktionieren über eine Infrarotquelle, welche von kleinen Kugeln, den sogenannten Markern, die im Op-Feld platziert wurden, reflektiert wird. Angeschlossen ist eine Software, die durch geometrische Berechnung z. B. die Beinachse oder das Implantat auf das halbe Grad und den halben Millimeter genau berechnen und positionieren kann. Der Vorteil liegt in einer Exaktheit, welche ohne Navigation nicht möglich ist. Nicht, dass man diese absolute Genauigkeit bei allen Operationen unbedingt bräuchte. Es ist aber von Vorteil, sie jederzeit bei Unsicherheiten einsetzen zu können.

Bei Operationen an der Wirbelsäule oder in der Neurochirurgie ist diese Exaktheit jedoch unbedingt erforderlich, so wird in diesen Fachbereichen die Navigation auch am häufigsten eingesetzt. Das Kantonsspital Baden warb in seiner gut gemachten Hochglanz-Werbebroschüre vor ca. 7 Jahren damit, dass die Navigation jetzt dort eingesetzt würde. Wir in Menziken haben leider so eine Broschüre nicht, benutzen jedoch das System seit 17 Jahren und waren damit sicher das erste Spital im Aargau.

So lassen sich die Knochenschnitte, die bei einer Gelenkersatzoperation am Knie notwendig sind, genauestens berechnen und während der Operation auch überprüfen. Oder auch die Schnitte, die bei starken O- oder X-Beinen zur Korrektur notwendig sind. Die Kosten für diesen Mehrwert sind am Spital Menziken längst amortisiert, zusätzliche Kosten kommen weder auf das Spital noch auf die Patienten/Patientinnen zu.

Die Aufnahme der Datenpunkte dauert während der Operation ca. 10 Minuten, die aber an anderer Stelle wieder eingespart werden können. Heute operiere ich Knieprothesen mit dem Navi schneller als früher ohne das virtuelle Hilfsmittel. Es gibt mir aber eine zusätzliche Sicherheit, die ich schätzen gelernt habe.
Andererseits sind die klinischen Ergebnisse mit dem System nicht besser als ohne. Gleiche Haltbarkeit der Prothesen (sogenannte Standzeit), gleiche Zufriedenheit der Patientinnen und Patienten, nur nachweislich exakterer Einbau. Insgesamt jedoch für mich ein Grund, es anzuwenden.

Dr. med. Michael Kettenring

 


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