Der Achillessehnenriss
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Die Sehne ist benannt nach Achilleus, einer Hauptfigur der Ilias von Homer. Achilles Mutter hatte ihn in den Unterweltfluss Styx gehalten, um ihn unverwundbar zu machen. Dort, wo sie ihr Kind dabei festhielt, verblieb jedoch ein Stück verwundbare Fläche, was Achilleus Jahre später zum Verhängnis werden sollte. Ein Speer traf ihn genau an dieser Stelle ...
... ähnlich muss es sich anfühlen, wenn diese nach Achilles benannte Sehne reisst. Patienten berichten meist, dass ein lauter Knall zu hören war, denn diese Sehne steht unter einer grossen Spannung und ist die stärkste des Körpers.
Anfangs besteht meist eine starke Schmerzhaftigkeit, die jedoch schnell vergeht. Das normale Gehen mit Abdrücken des Fusses über den Vorfuss ist nicht mehr möglich, meist ist oberhalb der Ferse eine Delle tastbar.
Der typische Achillessehnenriss ereignet sich beim Freizeitsportler zwischen dem 35. und 55. Lebensjahr. Manchmal hatten die Betroffenen vorher schon Probleme an der Wade bzw. an der Sehne selbst.
Ist die Sehne einmal gerissen, gibt es prinzipiell meist zwei mögliche Behandlungsmethoden: Operation oder konservativ, d.h. keine Operation. Liegen die beiden Sehnenenden bei mässiggradiger Spitzfussstellung aneinander, muss nicht operiert werden. Berühren die beiden Enden sich jedoch nicht, ist die Operation das sicherere Verfahren, die Sehnenkontinuität wiederherzustellen.
Muss operiert werden, kann dies heute auch minimal invasiv geschehen. Das heisst, man vermeidet einen längeren Schnitt über dem eigentlichen Sehnenriss mit der Gefahr einer dortigen Wundheilungsstörung (häufig bei Achillessehnenrissen), sondern setzt kleine, nur 5 mm grosse Schnitte entfernt vom eigentlichen Riss und näht so die Sehne indirekt mit einer Kordel, die sich ca. 6 Monate nach der Operation von selbst auflöst.
Die Nachbehandlung besteht im Tragen eines Spezialschuhs oder einer Unterschenkelschiene, welche anfangs in Spitzfussstellung angelegt wird. Nach meist 6 Wochen können wieder normale Schuhe, evtl. noch mit einer Ferseneinlage getragen werden.
Aber wie bei allen Verletzungen gilt: Am besten bekommt man sie erst gar nicht. Um einen Achillessehnenriss zu vermeiden, kann prophylaktisch einiges getan werden. Gutes Dehnen der Wadenmuskulatur vor und nach dem Sport sowie entsprechendes Aufwärmen der Muskulatur – gerade im Winter oder auf Hallenboden – kann die Wahrscheinlichkeit, sich einen Riss der Sehne zuzuziehen, deutlich vermindern.
Dr. Michael Kettenring
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