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Veröffentlicht 03. Dezember 2015

Der «Hüftschnupfen»

  • Bild: Madalin Calita auf Pixabay
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Wenn ein Kind plötzlich über Schmerzen im Hüft- oder Kniegelenk klagt und durch diese derart beeinträchtigt ist, dass es fortdauernd humpelt oder sogar das Bein nicht mehr belasten kann, dann sollte dringend ein Arzt aufgesucht werden. Hat dieser zunächst eine akute Verletzung (z. B. einen Knochenbruch) ausgeschlossen, wird er anschliessend andere Ursachen in Erwägung ziehen. Erfreulicherweise ist der Grund für die Beschwerden zumeist harmlos und kann durch den Arzt leicht abgeklärt werden.

Der sogenannte «Hüftschnupfen» (Coxitis fugax) ist die häufigste Ursache von Hüftbeschwerden im Alter zwischen 3 und 8 Jahren und tritt meist einseitig auf. Ihm geht zumeist ein harmloser viraler Infekt der oberen Luftwege (deshalb wahrscheinlich auch der eigenartige Name) oder des Magen-Darm-Traktes voraus. Fieber tritt in der Regel nicht auf, das Kind wirkt nicht krank, humpelt jedoch oder belastet das Bein nicht mehr. Ist das Kind alt genug, um sich mitteilen zu können, so klagt es über Schmerzen in der Hüfte oder im Kniegelenk. Mithilfe der körperlichen Untersuchung und einfacher Zusatzuntersuchungen wie Ultraschall, Röntgenaufnahmen sowie der Bestimmung der Entzündungswerte im Blut kann die Diagnose gestellt werden. Therapeutisch ist vorübergehend eine ausreichende Schmerztherapie und ggf. die Entlastung des Beines erforderlich. Anderer Massnahmen bedarf es hingegen nicht. Der Hüftschnupfen ist ungefährlich und vergeht innerhalb kurzer Zeit wieder.

In Abhängigkeit vom Alter des Kindes, der Vorgeschichte, des körperlichen Untersuchungsbefundes und der allgemeinen körperlichen Verfassung müssen durch den Arzt jedoch andere wichtige Ursachen der Beschwerden in Betracht gezogen und ausgeschlossen werden. Hierzu gehört die eitrige Entzündung des Hüftgelenkes (Coxitis), bei der die Kinder Fieber haben und dadurch schwer krank sein können. Ein weiteres Beispiel ist die Durchblutungsstörung des Hüftkopfes (Morbus Perthes) und die Hüftkopflösung (Epiphyseolysis capitis femoris). Bei diesen Krankheitsbildern müssen unter Umständen dringend oder notfallmässig weitere Massnahmen und ggf. operative Eingriffe durchgeführt werden.

 

Dr. med. Bernd Heinrich
Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie


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