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Veröffentlicht 31. Januar 2013

Der Schnappfinger

  • Bild: Jesus Eca auf Unsplash
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Der Schnappfinger oder springende Finger, medizinisch ausgedrückt Tendovaginitis stenosans, wird verursacht durch eine Sehnenscheidenentzündung der Beugesehnen an der Basis der Finger.

Die Sehne oder Sehnenscheide verdickt sich und bleibt am Ringband hängen, welches die Sehnen nah am Knochen führt. Bei Beugung rutscht die Verdickung Richtung Handgelenk, beim Versuch der Streckung reibt diese am Ringband, letztendlich bleibt sie am Ringband hängen. Schliesslich kann der Widerstand des Ringbandes nur noch mit Kraftanstrengung überwunden werden und es kommt zum typischen Schnappphänomen.

Ursache ist häufig eine akute oder chronische Überlastung, manchmal lässt sich aber auch kein Grund feststellen.

Im Anfangsstadium kann man durch gezielte Injektion von Cortison einen Rückgang der Entzündung und damit der Verdickung erreichen, die Sehne läuft wieder ohne Beeinträchtigung unter dem Ringband entlang.

Ist es jedoch schon zu einem Schnappphänomen gekommen, hilft meist nur ein operativer Eingriff. Dieser besteht in der Spaltung des Ringbandes und ist ambulant in lokaler Betäubung durchzuführen. Der Schnitt erfolgt unterhalb des Fingers in Querrichtung, ca. 1 cm lang. Das Ringband wird dargestellt und durchtrennt. Somit kann der Finger wieder normal bewegt werden. Der Fadenzug erfolgt nach ca. zwei Wochen.

Durch Narbenbeschwerden und Schwellungszustände können Beschwerden noch mehrere Wochen bestehen, sind aber im Allgemeinen schnell rückläufig.

Eine weitere manchmal nur operativ angehbare Sehnenscheidenentzündung ist die am speichenseitigen Handgelenk. Dort wird die Strecksehne des Daumens so eingeengt, dass es bei fast jeder Streckung des Handgelenks zu starken Schmerzen in diesem Bereich kommt. Sie ist nach dem Schweizer Chirurgen Fritz de Quervain (Tendovaginitis de Quervain) benannt. Auch hier kann man durch eine Infiltration mit entzündungshemmenden Substanzen im Frühstadium versuchen, eine Heilung zu erzielen. Gelingt dies nicht, bleibt hier ebenfalls nur, das behindernde, die Sehne einfassende Band zu durchtrennen.

 

Dr. Michael Kettenring


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