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Veröffentlicht 08. Mai 2015

Der Teilersatz des Kniegelenkes

  • Bild: Alexander Fox | PlaNet Fox auf Pixabay
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Das Kniegelenk besteht aus drei Anteilen. Dem inneren Anteil zwischen Oberschenkel und Schienbein, dem äusseren Anteil zwischen diesen beiden Knochen sowie dem Anteil zwischen Kniescheibe und Oberschenkel. Bei einer Arthrose, d. h. einem Knorpelverlust eines Gelenkes, kommt es normalerweise verteilt zu diesem Verlust. Das heisst, eine Arthrose entwickelt sich in mindestens zwei von diesen Anteilen. Nicht immer gleichmässig, doch sind häufig alle Gelenkanteile betroffen.

Es gibt jedoch auch Fälle, bei denen nur ein Anteil des Kniegelenkes betroffen ist und die anderen noch keine Schäden aufweisen. In solchen Situationen kommt eine Teilprothese in Frage. Diese ersetzt nur einen Anteil des Kniegelenkes, die anderen bleiben unangetastet.

Eine Teilprothese besteht wie eine Vollprothese aus zwei Metallanteilen aus Titan, die die Oberfläche des geschädigten Anteils ersetzen. Dazwischen wird eine Kunststoffeinlage aus Polyethylen aufgesetzt.

Die noch regelrecht funktionierenden Bänder des Kniegelenkes übernehmen nach der Operation wieder die Stabilisierung des Kniegelenkes.

Die Nachbehandlung unterscheidet sich unwesentlich von einer Vollprothese. Nach Teilbelastung für einige Wochen wird das Bein schliesslich vollbelastet, so dass hink- und schmerzfreies Gehen wieder möglich sein sollte. Auch hier erreicht man das Endergebnis erst nach 9 bis 12 Monaten, Geduld ist hier genauso notwendig.

Patienten berichten häufig über ein geringeres «Fremdgelenk»-Gefühl bei einer Teilprothese, die Beweglichkeit, v. a. die Beugefähigkeit ist besser im Vergleich zu einer Vollprothese. Aber auch hier ist die Ausübung von Risikosportarten (dazu gehört eben auch Skifahren) oder Kontaktsportarten (z. B. Fussball) nicht zu empfehlen.

Wird eine Teilprothese implantiert, sollte sie eigentlich auch einige Zeit, d.h. 12 bis 15 Jahre halten. Ärgerlich wäre ein Wechsel auf eine Vollprothese schon nach wenigen Jahren. Dazu ist es jedoch, wie oben schon beschrieben, dringend erforderlich, dass alle sonstigen Kniegelenksanteile noch gut in Schuss sind.

Letztendlich ist es immer ein Abwägen von verschiedenen Faktoren. Jede Entscheidung muss in Abhängigkeit von Alter, Aktivitätsanspruch des Patienten, Schädigungsmuster des Knorpels, Funktionsfähigkeit der Kniebänder etc. individuell zusammen mit dem Patienten getroffen werden. Die Implantation einer Teilprothese ist nämlich eigentlich der «schwierigere» Eingriff.

 

Dr. Michael Kettenring


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