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Veröffentlicht 05. Juni 2024

Der Tennisellbogen

  • Bild: StockSnap auf Pixabay
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Nach neueren Studien erkranken jährlich von 1000 Menschen über 40 Jahre 3 bis 4 an einer Epicondylitis radialis , also an einem Tennisellbogen. Die allermeisten von diesen spielen natürlich kein Tennis. Die Erkrankung ist aber typisch für Tennisspieler und vor allem Tennisspielerinnen – das weibliche Geschlecht ist häufiger betroffen – und kommt aufgrund einer Überbeanspruchung der Handgelenkstrecker zustande.

Es kommt zu einer kleinen Sehnenläsion, welche mit der Zeit zu einer Entzündung des gesamten Sehnenansatzbereiches am Epicondylus (der Knochenanteil, welcher in der der Nähe zu tasten ist) führt.

Die Diagnose wird durch eine Untersuchung des betroffenen Bereiches gestellt und bedarf anfänglich sicher keiner MRI-Untersuchung.

Die primäre ärztliche Handlung besteht darin, dem Patienten zu erklären, was er hat. Auch ohne jegliche Therapie verschwinden die Beschwerden allermeist nach spätestens 8 bis 12 Monaten. Die Entzündung bildet sich von selbst zurück. Es gibt keine Notwendigkeit, den Arm zu schonen oder gar zu entlasten. Möchte der Patient / die Patientin jedoch eine Therapie, muss klar sein: Diese hilft auch erst nach meist mehreren Wochen oder sogar Monaten. Möchte man eine schnellere oder gar sofortige Heilung, geht man besser in die Kirche oder die Moschee, aber nicht zu einem Arzt.

Die Therapie beinhaltet primär physiotherapeutische Massnahmen und die Durchführung eines täglichen Heimprogramms. Unterstützend kann man entzündungshemmende Salben auftragen und/oder entzündungshemmende Medikamente einnehmen.

Für diese Massnahmen besteht in Studien eine gute Evidenz, d. h. ihre Wirksamkeit ist wissenschaftlich abgesichert.

Weitere therapeutische Massnahmen sind Stosswellenbehandlung, lokale Injektionen mit Cortison, Botox oder Eigenblutbestandteilen sowie das Tragen von entlastenden oder komprimierenden Bandagen. Hier ist die Evidenzlage unterschiedlich. Ist sie für die Stosswellenbehandlung in den letzten Jahren gestiegen, bleibt sie bei den Infiltrationsverfahren mittelmässig bis schlecht. Heisst: Es gibt zu wenig wissenschaftlich belegte Hinweise, die Verfahren eindeutig zu empfehlen. Helfen jedoch die vorher beschriebenen Massnahmen wie Physiotherapie oder Eigenprogramm nicht, kommen sie zur Anwendung.

Bei ca. 2 – 3 % der Erkrankten hilft weder Abwarten über ein Jahr noch alle anderen Massnahmen und nur mit diesen unterhält man sich über eine operative Massnahme. Diese besteht im Entfernen des entzündlichen Sehnenbereiches und in einer Spannungsreduzierung des Sehnenansatzes am Knochen, dem Epicondylus. Dies hat dann aber – und dies wiederum erst nach Wochen und Monate – gute Ergebnisse zur Folge.

Dr. med. Michael Kettenring

 


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