Die Chirurgie des Häufigen
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Die Chirurgie des Häufigen. Davon lebt ein Regionalspital. Operationen wie Blinddarmentfernungen, Gallenblasenentfernungen, Prothetik der grossen Gelenke, Knie- und Schultergelenkspiegelungen, Krampfaderentfernungen oder die Behandlung von Knochenbrüchen und noch einige mehr sind sehr häufige Operationen.
Ist man in ihrer Behandlung gut ausgebildet, ist man auf dem neuesten Stand, sowohl technisch als auch vonseiten der Fortbildung und Wissenschaft, sind diese Operationen an einem Regionalspital gut und mit hervorragender Patientensicherheit durchführbar. Von meiner persönlichen Warte her würde ich keine Behandlungen durchführen, die ich unzureichend erlernt und/oder nicht in ausreichender Frequenz durchführe. Das wäre für mich als Chirurg/Orthopäde nicht gut und schon gar nicht gut für meine Patienten.
Spezialisierte Medizin wie zum Beispiel die Chirurgie von Leber, Bauchspeicheldrüse oder fortgeschrittenen Tumoren gehört dagegen in die Hände von spezialisierten Zentren, da nur dort eine enge Zusammenarbeit mit anderen Fachrichtungen (zum Beispiel Spezialärzte für Tumorerkrankungen, Radiologen und Intensivmediziner) möglich ist. Zum anderen konzentrieren diese Zentren die glücklicherweise überschaubare Anzahl der Patienten, sodass dort auch eine entsprechende Expertise entsteht.
Hier ein Beispiel aus meinem Bereich: 95 % aller Knieverletzungen betreffen Meniscus, Seitenbänder, das vordere Kreuzband oder den Knorpel. Diese Verletzungen können gut an einem Regionalspital behandelt werden. Kommt es jedoch zu einer Beteiligung des hinteren Kreuzbandes oder zu einer Zerreissung der hinteren Kapselanteile, sind operative Massnahmen notwendig, die schlichtweg an einem kleineren Spital zu selten durchgeführt werden. Also ist es doch vorteilhaft, diese Patienten zu einem Kollegen oder zu einer Kollegin zu schicken, von dem/der man weiss, dass er/sie diese wesentlich häufiger durchführt, da sich eben die wenigen Fälle, also die 5 %, nicht an Regionalspitälern konzentrieren, sondern hoffentlich an spezialisierten Zentren.
Der Patient/die Patientin sollte sich darauf verlassen können, dass der behandelnde Arzt immer seine Grenzen kennt, aber natürlich auch die Behandlungen, die er dem Patienten anbietet, durch seine chirurgischen Lehrer erlernt hat und sie in ausreichender Anzahl durchführt. Dann macht die eher persönlichere Versorgung heimatnah und weg von einer vermeintlichen grösseren
«Medizinfabrik» Sinn.
Dr. med. Michael Kettenring
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