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Veröffentlicht 07. Februar 2024

Die Generation Z – viel besser als ihr Ruf

  • Bild: Thomas Ulrich auf Pixabay
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Als Generation Z bezeichnet man junge Menschen mit den Jahrgängen 1995 bis 2010. Sie folgen auf die Generation Y, auch Millennials genannt, und sind die erste Generation, die mit dem Smartphone aufgewachsen ist.

Man sagt dieser Generation neben einigen positiven Eigenschaften eben auch nach, sie sei nicht mehr so leistungsbereit, sie sei entscheidungsschwach und maximal unverbindlich im Vergleich zu früheren Generationen wie der Generation Y oder gar meiner Generation, den «Babyboomern». Meine zugegebenermassen subjektive Wertung ist eine ganz andere. Ich bilde nun seit meinem Facharztabschluss 2000 junge Mediziner aus, zuerst in Deutschland, seit 2002 in der Schweiz. Sie absolvieren das letzte Jahr ihres Studiums im Rahmen eines sogenannten Praktischen Jahres an Kliniken und Spitälern und werden in diesem an die Tätigkeit als Assistenzarzt/Assistenzärztin herangeführt. Jährlich betreute und betreue ich ca. 10 bis 15 Studierende im letzten Jahr ihrer Ausbildung zum Arzt / zur Ärztin. Auch in der Schweiz sind das zum überwiegenden Teil Studierende aus Deutschland, da hier die Hierarchien flacher und die Arbeitsbedingungen meist etwas besser sind als im Nachbarland.

In vielen Spitälern in der Schweiz sind die Studierenden aufgrund des Ärztemangels (bedingt auch durch die Tatsache, dass die Schweiz zu wenige Mediziner ausbildet und sich nach bewährter Methode lieber aus dem Ausland bedient), der immer komplexeren Medizin und der zunehmenden Einhaltung des Arbeitsgesetzes zu einem wichtigen Baustein in der stationären Versorgung geworden.

Natürlich unter Aufsicht und Anleitung sind sie sowohl im OP als auch im Notfall und auf Station sehr gut einsetzbar und stehen dieser Verantwortung sehr positiv gegenüber. Ich kann im vergangenen Jahrzehnt und auch in den letzten Jahren keinerlei Tendenz zu fehlender Leistungsbereitschaft oder Indifferenz gegenüber Patienten und Patientinnen feststellen. Zugegebenermassen ist ihr Anspruch gegenüber uns Ausbildern etwas gestiegen. Wir werden mehr hinterfragt, Therapiekonzepte sollten auch erklärt werden und nicht nur deshalb durchgeführt werden, «weil es sich so bewährt hat», wie ich es noch ständig zu hören bekam.

Aufgrund des weiterhin hohen Engagements und auch des Wissensdursts der neuen Medizinergeneration ist es mir nicht bange um die Qualität der zukünftigen medizinischen Versorgung. Bange wird mir eher aufgrund systemimmanenter Probleme des Medizinbetriebs, der eine fundierte Ausbildung zumindest in vielen chirurgischen Fächern deutlich erschwert. Aber das wäre ein anderes Thema für zukünftige Beiträge im Dorfheftli.

Dr. med. Michael Kettenring

 


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