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Veröffentlicht 16. Oktober 2012

Die Kalkschulter

  • Bild: Angela Roma auf Pexels
  • Urheber-/Nutzungsrechte: Link öffnen

Es handelt sich bei dieser Erkrankung um eine Einlagerung von Kalkkristallen in den die Schulter umgebenden Sehnen.

Dies kann – muss aber nicht – Beschwerden im Bereich der Schulter hervorrufen. Diese Beschwerden reichen von leichten Bewegungsschmerzen bis zu massiven Schmerzen mit weitgehender Bewegungsunfähigkeit («eingefrorene Schulter»).

Auffällig im Röntgenbild ist eine Verkalkung, meist im Bereich des sogenannten Rotatorenmanschettenansatzes, also am Ansatz des Sehnenmantels am Oberarmknochen. Dieser Sehnenmantel, also die Rotatorenmanschette, ist für das «Feintuning» der Schulterbeweglichkeit verantwortlich. Man braucht diese Manschette für fast jede Bewegung des Armes, sodass man auch bei jeder Armbewegung den Schmerz verspürt.

Als Ursache für diese Kalkbildung wird eine chronische Entzündung des Sehnenansatzes angenommen, verursacht durch eine mechanische Enge beim Anheben des Armes. Möglicherweise ist aber auch eine Störung der Durchblutung des Sehnenansatzes für die Kalkbildung mitverantwortlich.

Neben der Befragung und Untersuchung des Patienten ist eine Röntgenaufnahme der Schulter sowie ggf. eine Ultraschalluntersuchung richtungsweisend. Die primäre Behandlung besteht in nichtoperativen Massnahmen. Es werden schmerzstillende und entzündungshemmende Medikamente gegeben. Weiterhin besteht die Möglichkeit, die Entzündung des Sehnenansatzes durch eine gezielte Spritze zu beheben und somit zumindest kurzfristig eine Beschwerdebesserung zu erreichen.

Häufig ist die Erkrankung selbstlimitierend, d.h. bei entsprechend langem Abwarten löst sich das Problem meist von allein. Dies kann jedoch Monate bis Jahre dauern. Über die Prognose beim einzelnen Patienten kann somit keine Aussage gemacht werden. Warum Kalkablagerungen bei manchen Menschen extreme Beschwerden verursachen, bei anderen Menschen wiederum gar keine, weiss man heute noch nicht.

Sind die nichtoperativen Massnahmen ausgeschöpft bzw. der Leidensdruck des Patienten zu gross, bleibt letztendlich die operative Kalkentfernung. Hierbei wird unter Sicht mit einer in das Gelenk eingeführten Kamera der Kalk aufgesucht und über einen weniger als 1 cm messenden Schnitt minimal-invasiv entfernt. Die Erfolgsaussichten betragen hier etwa 90 %. Gleichzeitig wird manchmal eine Erweiterung des Raumes, welcher der Rotatorenmanschette zur Verfügung steht, durchgeführt. Dies sozusagen prophylaktisch, um eine nochmalige Entzündung aufgrund der Verengung zu verhindern.

Anschliessend wird die Schulter kurzzeitig mit einer Schlinge ruhiggestellt, aber ansonsten darf und soll der Patient frühzeitig bewegen.

 

Dr. Michael Kettenring


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