
Die Kniescheibenausrenkung
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Eine Kniescheibenausrenkung (Patellaluxation) tritt auf, wenn die Kniescheibe aus ihrer normalen Position im Gleitlager des Oberschenkelknochens herausspringt. Meistens verschiebt sie sich nach aussen, was starke Schmerzen, Schwellungen und eine eingeschränkte Beweglichkeit verursacht.
Häufig sind junge, sportlich aktive Menschen betroffen, besonders wenn es eine angeborene Neigung zur Instabilität gibt. In vielen Fällen springt die Kniescheibe bei Streckung von selbst wieder zurück, aber oft bleibt ein Gefühl der Unsicherheit im Gelenk.
Allein durch die Anamnese findet man häufig die Diagnose heraus, bei der Untersuchung kann diese meist gesichert werden. Anschliessend werden drei standardisierte Röntgenaufnahmen durchgeführt. Ein MRT ist in diesem Fall wichtig, um Verletzungen oder Schäden am Knorpel festzustellen. Die Behandlung hängt von der Ursache und dem Ausmass der Verletzung ab.
Nach einer ersten Luxation ohne Folgeschäden reicht meist eine konservative Therapie mit Ruhigstellung, Physiotherapie und Muskelaufbau aus, um die Stabilität des Knies wiederherzustellen. Falls Bänder, Knorpel oder Knochenstrukturen geschädigt sind oder die Luxation wiederholt auftritt, kann eine Operation notwendig werden, um die anatomische Führung der Kniescheibe zu verbessern. Zu den chirurgischen Verfahren gehören die Stabilisierung der innen liegenden Kapsel-Band-Strukturen, möglicherweise auch die Korrektur knöcherner Fehlstellungen oder die Verlagerung der Sehnenansätze. Nach einer Operation folgt eine mehrwöchige Rehabilitationsphase mit Physiotherapie, um die Muskeln zu kräftigen und die Beweglichkeit des Knies wiederherzustellen.
Um einer erneuten Luxation vorzubeugen, ist ein gezieltes Training der Oberschenkelmuskulatur entscheidend, insbesondere aber sollte auch immer auf die Instruktion eines entsprechend durchgeführten Heimprogramms zur Dehnung des Kniestreckapparates und zur Stabilisierung der Beinachse Wert gelegt werden. Auch das Vermeiden von riskanten Bewegungen und das Tragen stabilisierender Bandagen kann anfänglich helfen.
Unbehandelt kann eine chronische Instabilität entstehen, die langfristig zu Knorpelschäden und damit zur Arthrose führt. Deshalb ist eine rechtzeitige und individuell angepasste Therapie entscheidend, um die bestmögliche Funktion des Knies zu erhalten.
Dr. med. Michael Kettenring
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