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Veröffentlicht 05. März 2025

Sprunggelenkbrüche

  • Bild: Dr. Manuel González Reyes auf Pixabay
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Sprunggelenkbrüche sind die zweithäufigsten Brüche nach den Handgelenksbrüchen, die in der letzten Ausgabe des Dorfheftli behandelt wurden. Sie betreffen das komplexe Zusammenspiel von Knochen, Bändern und Gelenkflächen, das für die Stabilität und Beweglichkeit des Fusses entscheidend ist.

Die häufigsten Ursachen für diese Frakturen sind Sport­unfälle, Stürze und Verkehrsunfälle. Dabei kommt es durch Verdrehtraumen, Umknicken oder direkte Gewalteinwirkung zu einem Bruch der knöchernen Strukturen, häufig begleitet von Bandverletzungen. Am häufigsten sind Frakturen im Bereich des OSG, bei denen typischerweise der Aussenknöchel, der Innenknöchel sowie die hintere Schienbeinkante (sogenanntes Volkmann-Dreieck) betroffen sein können. Dies sowohl einzeln oder in 2er- (bimalleoläre Fraktur) oder 3er-Kombination (trimalleoläre Fraktur).

Die Einteilung von Aussenknöchelbrüchen erfolgt nach Weber basierend auf der Höhe der Wadenbeinfraktur in Bezug zur Syndesmose, einem Verbindungsband zwischen unterem Wadenbein und Schienbein. Weber-A-Frakturen liegen unterhalb der Syndesmose und sind meist stabil. Weber-B-Frakturen verlaufen auf Höhe der Syndesmose, während Weber-C-Frakturen oberhalb der Syndesmose auftreten und häufig mit einer Ruptur der Syndesmose sowie einer erhöhten Instabilität einhergehen. Eine korrekte Klassifikation ist für die Therapieplanung essenziell, da sich daraus die Notwendigkeit einer operativen oder konservativen Behandlung ableiten lässt.

Die klinische Untersuchung umfasst eine sorgfältige Inspektion, Palpation und Funktionsprüfung, ergänzt durch bildgebende Verfahren wie Röntgen­aufnahmen in mehreren Ebenen. In komplexen Fällen oder bei Verdacht auf Begleitverletzungen kommen CT- oder MRT-Untersuchungen zum Einsatz. Bei stabilen Frakturen ohne wesentliche Verschiebung ist eine Ruhigstellung im Cast oder Stabilschuh ausreichend. Dabei wird das Sprunggelenk meist für mehrere Wochen immobilisiert, gefolgt von physiotherapeutischen Massnahmen zur Wiederherstellung der Beweglichkeit und Belastbarkeit. Instabile oder verschobene Brüche oder Verletzungen mit Syndesmosenbeteiligung erfordern in der Regel eine operative Versorgung. Hierbei werden die Knochenfragmente anatomisch eingerichtet und mittels Platten, Schrauben oder Drähten fixiert, um eine korrekte Gelenkstellung und langfristige Stabilität sicherzustellen.

Die Nachbehandlung hängt von der Art der Fraktur und der gewählten Therapie ab. Nach einer operativen Versorgung ist häufig eine Nachbehandlung unter Teilbelastung vorgesehen, um die Gelenkfunktion zu erhalten und Thrombosen vorzubeugen. Physiotherapie spielt hier von Anfang an eine entscheidende Rolle, um Beweglichkeit, Kraft und Koordination wiederherzustellen.

Dr. med. Michael Kettenring

 


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