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Veröffentlicht 01. November 2023

Meniskusrisse-Behandlung mit oder ohne Operation?

  • Bild: HansMartinPaul auf Pixabay
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Die Menisci, es gibt hier einen Innen- und einen Aussenmeniskus, sind knorpelige Scheiben, welche sich im Kniegelenk zwischen Ober- und Unterschenkelknochen befinden und hier eine Stossdämpferfunktion wahrnehmen. Risse des Meniskus sind eine häufige Diagnose bei Kniebeschwerden. Sie können akut bei jüngeren Patienten im Rahmen eines Knietraumas auftreten oder wesentlich häufiger beim mittelalten oder älteren Patienten als Verschleissriss. Die Behandlung ist sehr unterschiedlich.

Beim jüngeren Patienten sollte versucht werden, den Meniskus zu erhalten. Je nach Rissform und Lokalisation ist das gut möglich, meist ist dies erst während der Operation zu entscheiden. Man sollte jedoch versuchen, den Meniskus zu nähen, um die Stossdämpferfunktion komplett zu erhalten.

Beim Verschleissriss ist dies meist nicht möglich. Hier steht heute die konservative Behandlung im Vordergrund. Grössere Studien in den vergangenen Jahren haben gezeigt, dass konservative Behandlungsmassnahmen wie Physiotherapie, mechanische Beinachsenkorrektur z. B. durch orthopädische Einlagen und vor allem die Instruktion eines entsprechenden Heimprogramms der operativen Therapie zumindest gleichwertig sind. Dies heisst ganz klar: Degenerative Meniskusrisse sollen initial nicht mehr operiert werden. Die scheint jedoch bei manchen operierenden Ärzten – vor allem in der Schweiz – nicht angekommen zu sein. Im europäischen Ausland riskiert man inzwischen seine Zulassung, wenn man einfach wie früher jeden Meniskusriss operiert.

Ist die konservative Therapie erfolglos und hat der Patient / die Patientin weiterhin deutliche, auch dem Meniskusriss zuzuordnende Beschwerden, kommt eine operative Massnahme, meistens eine Meniskusteilentfernung im Sinne einer Rissausschneidung, in Betracht. Dies muss jedoch individuell mit jedem Patienten / jeder Patientin besprochen und die Erfolgsaussichten evaluiert werden.

Hierfür muss der Patient entsprechend untersucht werden, ob auch mechanische Probleme beim Bewegen des Kniegelenkes aufgrund des Meniskusrisses existieren. Es gibt hier verschiedene klinische Tests, die jeder Kniechirurg durchführen sollte, um einen Zusammenhang zwischen Beschwerden und kernspintomografisch nachgewiesenem Meniskusriss auch herstellen zu können. Letztendlich operieren wir keine MRI-Aufnahmen, sondern Patienten und Patientinnen.

Dr. med. Michael Kettenring

 


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