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Veröffentlicht 06. Dezember 2023

Respekt

  • Bild: Chris Liverani auf Unsplash
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Wir alle erinnern uns an die Beifall klatschenden Menschen auf den Balkonen zu Corona-Zeiten. Sie wollten Respekt und Dankbarkeit ausdrücken für all die im Gesundheitswesen Beschäftigten, die versuchten, trotz Pandemie die medizinische Versorgung aufrechtzuerhalten.

Leider hat bei manchen Menschen dieser Respekt nicht lange angehalten. Zu dieser Erkenntnis gelangt man nicht nur durch Erzählungen von Pflegepersonal, Kolleginnen und Kollegen, sondern auch durch persönliche Erfahrung.

Durch die Verknappung der Ressourcen, einerseits bedingt durch den Fachkräftemangel im Gesundheitswesen, andererseits durch die Alterung der Gesellschaft und die dadurch bedingte höhere Inanspruchnahme von medizinischen Leistungen, kommt es in vielen Bereichen zu längeren Wartezeiten oder auch nur Verzögerungen. Manche Leistungen können auch nicht mehr 24/7 vorgehalten werden, wenn sie keine Notfälle betreffen.

Einige Menschen scheinen dies jedoch nicht nachvollziehen zu können. Es kommt vermehrt nicht nur zu verbalen Drohungen, sondern auch zu körperlicher Gewalt. Viele Kliniken haben deshalb schon Sicherheitspersonal angestellt, um diesem Phänomen zu begegnen.

Das Problem besteht unabhängig von Alter, Herkunft und sozialer Schicht. Einige Menschen scheinen jedoch keine entsprechende Erziehung genossen zu haben oder meinen andererseits, ihre Stellung würde sie dazu berechtigten, Menschen, welche Ihnen eigentlich helfen wollen, zu beschimpfen oder gar körperlich anzugreifen.

Diesem Phänomen muss nicht nur von politischer Seite vehement entgegengetreten werden. Es sind nicht nur entsprechende Sanktionen zu verhängen. Die gesamte Gesellschaft darf solche Zustände nicht akzeptieren. Es ist auch eine Frage von Zivilcourage, sollte man Zeuge eines solchen Vorfalls werden, einzuschreiten oder anders zu intervenieren.

In einer Zeit, in der die Ich-Bezogenheit und der Narzissmus immer grösser wird, sollte man nicht nur in der Weihnachtszeit daran denken, dass man den Menschen, welche es zu ihrem Beruf gemacht haben, anderen Menschen zu helfen und diese zu unterstützen, RESPEKT zollt.

Das gilt im Übrigen nicht nur für das Gesundheitspersonal, sondern auch für viele andere Berufe im Dienstleistungssektor.

Dr. med. Michael Kettenring

 

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