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Veröffentlicht 09. Januar 2015

Probleme mit der Kniescheibe

  • Bild: cottonbro studio auf Pexels

Ein sehr häufiges Problem, v. a. beim jungen Erwachsenen oder beim Läufer, sind Beschwerden um oder hinter der Kniescheibe. Die Kniescheibe ist als Knochen in die Kniestrecksehne eingearbeitet und läuft als dritter Gelenkpartner neben Oberschenkelknochen und Schienbein in einer v-förmigen Vertiefung des Oberschenkels.

Läuft die Kniescheibe womöglich nicht ganz mittig in dieser Rinne, kann es zu einem vorderen Knieschmerz kommen, der sich v. a. beim Bergab- oder Treppenlaufen manifestiert. Es kommt zu einem erhöhten Druck der Kniescheibe in diev-förmige Vertiefung des Oberschenkelknochens, was auf Dauer zu Schmerzen führen kann. Womöglich läuft die Kniescheibe etwas weiter aussen, was den Druck weiter steigern kann. Im Extremfall kann die Kniescheibe sogar nach aussen wegrutschen.

Beim Laufen beispielsweise kommt es in ca. 30 Grad Beugung des Beines beim Aufsetzen des Fusses zu einer schnellen Anspannung des Kniestreckers, was zu einer kurzzeitigen immensen Druckerhöhung hinter der Kniescheibe führt. Ähnlich verhält es sich beim Bergabgehen. Entweder die Patienten haben schon bei diesen Betätigungen Schmerzen oder sie bekommen sie nach der körperlichen Belastung.

Bei der Untersuchung achtet man vor allem auf die Beinachse (X-Beine begünstigen das Krankheitsbild), auf die muskuläre Balance, auf die Zugrichtung der die Kniescheibe beeinflussenden Muskeln sowie auf Hüft- oder Fussprobleme, denn auch hier kann der Grund für Kniescheibenprobleme liegen.

Meist sind Röntgenaufnahmen des Kniegelenkes und eine Tunnelaufnahme der Auflagefläche der Kniescheibe notwendig, um die Diagnose abzusichern. Eine MRI-Untersuchung ist meist nicht notwendig und nur bei Hinweisen auf grössere Knorpelschäden oder zum Ausschluss von Begleitpathologien angezeigt.

Die Behandlung erfolgt in der weit überwiegenden Zahl konservativ, d. h. ohne Operation. Durch physiotherapeutische Kräftigung und gleichzeitige Dehnung des Kniestreckapparates lässt sich der Andruck der Kniescheibe in die Oberschenkelrinne vermindern. Hierzu ist die konsequente Durchführung eines täglichen Heimprogramms notwendig. Ohne die Disziplin des Patienten ist eine dauerhafte Beschwerdefreiheit nur selten erreichbar.

Nur in Fällen, in denen es zu einer kompletten Kniescheibenausrenkung kommt, ist eine Operation manchmal angezeigt.

 

Dr. Michael Kettenring


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