Schulterschmerzen
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Schmerzen an oder um die Schulter kennen viele. Die Einschränkungen reichen von Beschwerden bei der Berufs- oder Sportausübung bis hin zu Beschwerden bei alltäglichen Bewegungen wie Haarekämmen oder Zähneputzen. Auch nächtliche Schmerzen sind typisch, man kann häufig nicht mehr auf der schmerzhaften Seite schlafen.
Früher fasste man alle schmerzhaften Zustände an der Schulter unter dem Begriff «Periarthritis humeroscapularis» PHS zusammen, inzwischen weiss man, dass die Beschwerden auf bis zu 20 verschiedene Ursachen oder einer Kombination aus diesen zurückzuführen sein können.
Bestimmte Fragen an den Patienten zu Auftreten und Schmerzart, also die sogenannte Anamnese, ist sehr aussagekräftig. Am wichtigsten ist jedoch die klinische Untersuchung, bei der verschiedene Strukturen, welche häufig Schmerzursache sein können, sozusagen «abgestestet» werden. Hierzu gehören die verschiedenen Sehnen der Rotatorenmanschette, das Schultereckgelenk oder der sich unter dem Schulterdachknochen befindliche Schleimbeutel. Bei Bedarf können noch andere Strukturen in die Tests miteinbezogen werden, wie z. B. die lange Bicepssehne.
Des weiteren wird häufig ein konventionelles Röntgenbild angefertigt, etwa um grössere Kalkeinlagerungen nachzuweisen oder auszuschliessen.
Hat man schliesslich eine Ahnung von der möglichen Schmerzursache, bietet man dem Patienten meist eine Infliltration an. D. h. es erfolgt unter Röntgenkontrolle eine gezielte Injektion des für die Beschwerden vermeintlich verantwortlichen Bereiches. So funktioniert Orthopädie nicht nur an der Schulter, auch an der Wirbelsäule und an anderen Regionen des Körpers dienen diese Infiltrationen nicht nur der Therapie, sondern v. a. der Diagnosestellung. Gehen die Beschwerden im Anschluss an die Injektion eines schmerzstillenden Medikaments und etwas Cortsison zur Entzündungshemmung zum grössten Teil weg, hat man sozusagen den Beweis erbracht, dass die infiltrierte Region weitestgehend für die Beschwerden verantwortlich ist und die Diagnose gestellt. Bestehen Unsicherheiten, erfolgt meist eine MRI-Untersuchung, d. h. eine strahlenfreie Schnittbilduntersuchung, bei der man nicht nur knöcherne Landmarken sehr gut sieht, sondern v. a. Weichteile wie Sehnen, Schleimbeutel oder Gelenkkapsel.
Hat man die Diagnose schliesslich gestellt, erfolgt meist die gezielte physiotherapeutische Behandlung. Fast alle Schultererkrankungen werden heute primär nichtoperativ behandelt mit Ausnahme eines kompletten Risses eines Rotarenmanschettenanteils.
Dr. med. Michael Kettenring
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