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Veröffentlicht 05. Juli 2023

Warum besser in der Praxis

  • Bild: Engin Akyurt auf Pixabay
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Viele Operationen können heute ambulant durchgeführt werden. Zu meinen Ausbildungszeiten verblieben an einem Leistenbruch, an Krampfadern oder am Meniskus Operierte noch mehrere Tage im Spital nach der Operation. Dies hat sich aus medizinischen und Kostengründen deutlich verändert, diese Operationen müssen heute meist ambulant im Spital durchgeführt werden.

Da für eine ambulante Behandlung die Krankenkasse komplett zahlungspflichtig ist, kommt es hier zu einer leichten, jedoch vorhandenen Kostenreduktion gegenüber dem früher üblichen stationären Aufenthalt, da hier sowohl die Krankenkasse, als auch der Kanton die Behandlung bezahlt.

Für Operationen jedoch, die nicht zwingend am Spital ambulant durchgeführt werden müssen (z. B. Karpaltunnelsyndrom, Operation von springenden Fingern, gutartige Haut-Tumor-Entfernungen und ähnliches), ist eine operative Versorgung ambulant in der Praxis deutlich günstiger. Bei einer ambulanten Versorgung im Spital rechnet sozusagen jede Berufsgruppe (Narkosearzt, Narkosepfleger, OP-Pfleger, Krankenpflege in der Nachbetreuung, Operateur, OP-Pflege etc.) Arbeitszeit und Aufwand eigenständig ab, was deutlich höhere Kosten verursacht im Vergleich zu einer Operation ambulant in der Praxis, bei welcher der Operateur alle Arbeitsschritte selbst durchführt. Dies vor allem für Operationen, die aus medizinischen Gründen nicht in einem Spital-OP durchgeführt werden müssen (Beispiele siehe oben).

Die Durchführung von kleinen und im Praxis-OP problemlos durchzuführenden Operationen im Spital verursacht also viel höhere Kosten und ist auch für den Patienten / die Patientin deutlich aufwendiger. In einer Zeit, in der man im Gesundheitswesen jeden Franken umdreht und ein extremer Fachkräftemangel herrscht, bedarf es dringend auch der Schonung von zeitlichen und personellen Ressourcen im Spital. Sicher, auch bei uns gibt es zunehmend Wartezeiten. Bei nicht dringlichen Operationen versuchen wir jedoch, wenn möglich, zeitnah nach der Erstkonsultation einen Operationstermin zu finden.

Vor allem bei den Handoperationen hat sich eine Betäubung des gesamten Armes, die ich selbst anlege, bewährt. Die Operation wird selbstverständlich erst dann durchgeführt, wenn keinerlei Sensibilität mehr im Operationsgebiet vorhanden ist. Die Operationszeit beträgt meist nur wenige Minuten, anschliessend wird ein fester Verband angelegt, Schmerzmittel rezeptiert und die Nachbehandlungstermine vereinbart.

Dr. med. Michael Kettenring 

 


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