
Wenn die Finger schnappen oder einschlafen
- Bild: JESUS ECA auf Unsplash
- Urheber-/Nutzungsrechte: Link öffnen
Damit sind zwei Erkrankungen gemeint, welche prinzipiell ähnlich sind, aber doch völlig getrennt voneinander auftreten. Es sind die beiden Erkrankungen, die ich am häufigsten in der Praxis operiere.
Der sogenannte Schnappfinger ist darauf zurückzuführen, dass sich die Beugesehnenscheide entzündet und eine Verdickung entsteht, die am sogenannten Ringband am Fingergrundgelenk hängenbliebt. Die Folge ist ein häufig schmerzhaftes «Springen» des betroffenen Fingers, schliesslich kann er gar nicht mehr gestreckt oder gebeugt werden.
Die eingeschlafenen Finger sind Folge einer Verengung im sogenannten Carpaltunnel. In dieser Vertiefung am beugeseitigen Handgelenk laufen nicht nur viele Beugesehnen, sondern auch der Medianusnerv, welcher Daumen, Zeigefinger, Mittelfinger und die mittelfingerseitige Hälfte des Ringfingers sensibel versorgt, sowie die Daumenballenmuskulatur. Hat es dieser Nerv auf Dauer zu eng, beispielsweise auch aufgrund einer Sehnenverdickung um ihn herum, resultiert ein Taubheitsgefühl in den oben genannten Fingern, später sogar eine Reduzierung des Daumenballenmuskels.
In beiden Fällen besteht die Behandlung im «Platz schaffen», beim Schnappfinger wird das einengende Ringband durchtrennt, bei der Einengung des Medianusnerven das Dach des Carpaltunnels. Für beide Eingriffe ist nur ein sehr kleiner Schnitt notwendig, die Operationsdauer beträgt wenige Minuten und ist ambulant in der Praxis möglich. Zur Betäubung benutze ich ein Verfahren, bei dem man nur den Arm betäubt, eine Narkose ist nicht notwendig. Am Ende der Operation wird der Operationsbereich zusätzlich mit Betäubungsmittel infiltriert, so, dass Schmerzen selten auftreten.
Anzeige
Dr. med. Michael Kettenring
Dorfheftli-Abo
Sie wohnen ausserhalb des Dorfheftligebiets oder möchten das Dorfheftli verschenken?
Kein Problem mit dem Dorfheftli-Abo!