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Veröffentlicht 07. Oktober 2015

Wundheilung und Narbe

  • Bild: Stefan Schweihofer auf Pixabay
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Eine Wunde kann grundsätzlich auf 2 verschiedene Arten heilen. Primär, d.h. die durch Naht versorgte Wunde ist geschlossen und die Wundränder heilen unter Bildung einer strichförmigen Narbe zusammen. Für eine sichere Wundheilung ist es vor allem nach Operationen notwendig, die Haut etwas «wulstartig» zu nähen, um mehr Kontaktfläche zwischen den Wundrändern zu schaffen. Entfernt man dann die Naht nach 8 bis 14 Tagen – das ist von der Körperregion abhängig – legt sich die Wunde auf das Niveau der umgebenden Haut und der Wulst verschwindet. Der Wulst ist also beabsichtigt und nicht das Ergebnis eines etwas ungeschickten Chirurgen.

Bei der sekundären Wundheilung kann man die Wunde primär nicht nähen. Dies kann verschiedene Gründe haben. Ein Grund ist z.B. die operative Versorgung eines Eiterherdes, eines sogenannten Abszesses. Wird ein Eiterherd entlastet, sollte man danach die Wunde nicht komplett zunähen, da immer Keime im ehemaligen Gebiet des Abszesses verbleiben, die dann wiederum unter zugenähten Bedingungen zu einem Infekt führen. Das heisst, diese Wunden werden offen gelassen. Die Wunde muss sozusagen von der Seite und vom Wundgrund her neues Gewebe bilden bis sie verschlossen ist. Meist ergeben sich hierbei natürlich grössere Narben, die man gegebenenfalls später bei kosmetischen Problemen nochmals ausschneiden und nähen kann, sodass es hier dann zu einer primären Heilung mit einer strichförmigen Narbe kommt.

Aber es bilden sich nicht immer strichförmige Narben. Dies ist sehr stark von der Körperregion und vor allem vom Patienten abhängig. Am Hals und an der Schulter beispielsweise bilden sich gerne sehr breite Narben. Deshalb nähe ich an diesen Lokalisationen mit einer kosmetischen, in der Haut und von aussen nicht sichtbaren selbstauflösenden Naht ohne Wulstbildung, um dem Rechnung zu tragen.

Vor allem ist die Narbenbildung jedoch individuell unterschiedlich. Es gibt Menschen, die haben eine ausgeprägte Narbenbildung. Das heisst, bei ihnen heilt es eigentlich «besser», was sich jedoch bei manchen dann als Nachteil manifestieren kann. Diese Patienten neigen dann meist auch zu einer vermehrten Narbenbildung unter der Haut. Dies kann dann beispielsweise an operierten Gelenken zu einer längeren Rehabilitation führen, da diese sehr «festen» Gelenke länger brauchen bis sie wieder beweglich sind.

 

Dr. Michael Kettenring


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