«Chip sei Dank»
- Bild: Patrick Curschellas
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«Wir haben den Hund in der Nähe vom Gormund angetroffen und er ist einfach mit uns mitgelaufen. Besitzer waren nirgends zu sehen und da dachten wir, wir bringen ihn zum Tierarzt», berichtet das Paar am frühen Herbstnachmittag. Das war eine gute Idee und (zumindest bei uns), im Gegensatz zum Einsatz der Polizei, kostenlos. Der freundliche Hund hatte selbstverständlich den in der Schweiz obligatorischen Microchip implantiert. Nach dessen Ablesung und Suche in der Datenbank konnten wir sogleich den Besitzer aus dem Zugerbiet kontaktieren.
«Ja, meine Frau ist mit dem Hund in dieser Gegend auf einem Spaziergang unterwegs. Ich werde sie sofort kontaktieren, damit sie den Hund bei Ihnen abholen kann», sagte der dankbare Besitzer am Telefon. Stunden vergingen und der Feierabend nahte, von der Besitzerin keine Spur und dabei ist das Gormund ja nicht so weit entfernt. Findet sie die Praxis nicht? Wir rufen nochmals die Zuger Nummer an und erfahren, dass er seine Frau bisher nicht erreicht habe. Er gibt uns ihre Handynummer und wir ihm unsere Notfallnummer, der Hund bekommt was zu fressen, eine grosse Streicheleinheit und muss in der Boxe warten. Kaum bin ich zu Hause, ruft die Besitzerin bereits an. Auf dem Weg zurück in die Praxis bin ich auf die Erklärung gespannt, wieso es so lange gedauert hat. «Ich war vom Gormund aus Spazieren und da ist der Hund plötzlich irgendwas nachgerannt und ich habe ihn nicht mehr gesehen! Soweit von Zuhause weg!», erklärt die etwas erschöpfte Besitzerin.
Sie habe ihn gerufen und gesucht, sei in der ganzen Gegend rumgelaufen. Sonst sei der Hund immer an der Leine, ihr Mann wolle das so, aber heute habe sie ihn ausnahmsweise mal frei gelassen, da sie alleine unterwegs war. Und ausgerechnet dann ruft doch noch ihr Mann an! «Wie sag ich ihm nur, dass ich unseren Liebling freigelassen habe und er verschwunden ist? Am besten nehme ich nicht ab und schalte das Handy aus!». Erst als sie nach stundenlanger vergeblicher Suche zum Auto zurückkehrt und das Handy wieder einschaltet, sieht sie die Kurznachricht ihres Gatten und hat uns sofort angerufen. Ihr sei ein Stein vom Herzen gefallen, als sie hörte, dass es dem Hund gut gehe. Also «Chip sei Dank», dass alles ein gutes Ende genommen hat. Und was lernen wir daraus?
- Gut, sind die Hunde gechippt (Katzen kann man übrigens auch chippen lassen und gemäss Tiermeldezentrale STMZ werden pro Jahr über 25’000 Tiere als vermisst gemeldet).
- Die Nase des Hundes ist manchmal stärker als der Gehorsam.
- Es gibt nette Leute und Tierärzte, die sich um entlaufene Tiere kümmern.
- Und: «Nehmen sie immer ab, wenn ihr Mann sie anruft!»
Übrigens: Ein Spaziergang in Gormund (siehe Bild) mit Besuch der Kapelle lohnt sich immer wieder.
Dr. med. vet. Patrick Curschellas, Kleintierpraxis Dr. S. Küng AG, 6215 Beromünster, www.kleintierpraxiskueng.ch
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