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Veröffentlicht 08. Dezember 2021

Diabetes mellitus bei der Katze (Zuckerkrankheit)

  • Text: Eing.
  • Bild: pasja1000 auf pixabay.com
  • Urheber-/Nutzungsrechte: Link öffnen

Die Besitzer der 9 ½-jährigen Katze sind schon sehr gut auf die Konsultation vorbereitet und sagen mir gleich zu Beginn, dass sie vermuten, ihre Katze habe die Zuckerkrankheit. Schon seit einiger Zeit trinke sie viel mehr und gehe dadurch auch öfters aufs Kistchen. Sie hat an Gewicht verloren, war früher mit 5,8 kg etwas übergewichtig, nun wiegt sie noch 4 kg. Ihr Fell ist struppig und die Haut schuppig, sie frisst schlecht und auf die Nachfrage bestätigen sie mir auch, dass der Urin auf dem Katzenkistenboden klebrige Spuren hinterlässt.

Wer sich traut, kann einfach den Finger in den Katzenurin tunken und daran lecken: Ist er süss, dann ist der Verdacht auf Diabetes mellitus gegeben, denn dann hat die hohe Blutzuckerkonzentration die Nierenschranke überschritten und kann im Urin nachgewiesen werden. Wir ziehen es aber vor, den Blutzuckergehalt mit einem Blutuntersuch und den Zuckergehalt im Urin mit einem Teststreifen zu bestimmen. Zum Ausschluss weiterer Erkrankungen oder Ursachen werden noch zusätzliche Blutwerte bestimmt.

Zu Beginn meiner Tätigkeit haben wir den Besitzern ein Diätfutter zum Ausprobieren mitgegeben und von einer Insulinbehandlung abgeraten. Zu kompliziert, zu aufwändig und zu erwartende Komplikationen waren der Grund. In der Zwischenzeit hat sich aber auch in der Tiermedizin und bei den Tierbesitzern einiges verändert. Zwar schrecken die meisten noch zurück, wenn wir ihnen erklären, dass sie nun 2x täglich ihrer Katze eine Spritze machen müssen. «Das kann ich nicht!» bekommen wir oft zu hören, denn sie wissen gar nicht wozu sie eigentlich fähig sind. Die meisten Tierbesitzer können wir zumindest zu einem Versuch überzeugen und sie sind sehr stolz darauf, wenn das dann auch gelingt. Wenn’s nicht klappt, weil die Katze sehr unregelmässig frisst, das Diätfutter nicht akzeptiert, tagelang nicht nach Hause kommt oder andere zusätzliche Krankheiten erkannt werden, können wir das Ganze immer noch abbrechen.

Die Kosten für die Therapie (Diätfutter, Insulin, Spritzen und Nadeln und regelmässige Untersuche) halten sich in Grenzen. Langsam muss man sich an die richtige Dosierung herantasten und Tages-Blutzuckerkurven ermitteln. Einige Besitzer kaufen sich sogar ihr eigenes Blutzuckergerät, um die Werte regelmässig zu überprüfen. Die Besitzer der obengenannten Katze hatten bereits ein Blutzuckermessgerät zu Hause und wir haben sie in der Praxis instruiert, damit sie dann die Blutzuckerkurve selbständig messen und aufzeichnen können. Wie der Fall sich weiterentwickelt und über die Ursachen von Diabetes mellitus lesen sie in der nächsten Ausgabe des Dorfheftli.

Dr. med. vet. Patrick Curschellas, Kleintierpraxis Dr. S. Küng AG, 6215 Beromünster, www.kleintierpraxiskueng.ch

 


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