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Veröffentlicht 21. Februar 2020

Herzklappeninsuffizienz

  • Bild: Alexas_Fotos, Pixabay

Der Cavalier Kind Charles Spaniel kommt zur jährlichen Impfung. Natürlich gehört es dazu, dass der Hund dabei auch klinisch untersucht wird, und bei der Herzauskultation ist ein deutliches systolisches Herzgeräusch zu hören, was nicht sein sollte.

Der Tierarzt überlegt sich während dem etwas längeren und genauen Abhören des Herzens (Auskultation), wie er diese Information den Besitzern am besten vermittelt? Denn klinisch hat man der kleinen Hündin gar nichts angemerkt und daher wird die Nachricht, dass etwas nicht stimmt, sehr überraschen. Das Vertrauen der Besitzer behält man aber am besten mit der Wahrheit, auch wenn es im ersten Moment nicht ganz einfach ist. Gerade bei dieser Rasse ist eine Herzerkrankung nicht selten, muss aber nicht zwingend klinische Probleme verursachen. Der Grund für das abnorme Herzgeräusch ist meistens eine Degeneration (Veränderung/Entartung) der Herzklappen zwischen Vorhof und Herzkammer. Diese drei- und zweiteiligen Herzklappen öffnen sich in der Diastole (Entspannung des Herzens) und lassen Blut vom Vorhof in die Herzkammern fliessen um sich dann bei der Kontraktion (Systole) des Herzens schlagartig zu schliessen womit ein Rückfluss des Blutes verhindert wird. Dieses Zuklappen hört man bei der Auskultation mit dem Stethoskop als Herzton. Wenn nun die Ränder der Herzklappen verändert sind (Endokardiose), schliessen diese nicht mehr vollständig und durch die verbleibende Öffnung strömt Blut in die falsche Richtung zurück, was als Herzgeräusch wahrgenommen wird. Durch die reine Auskultation kann noch keine Aussage über den Schweregrad der Erkrankung gemacht werden. Dazu braucht es – und dies wird je nach Alter des Hundes auch empfohlen – eine Herzultraschall-Untersuchung beim Spezialisten.

Da in der Tiermedizin das Einsetzen von künstlichen Herzklappen (noch) kein Thema ist, sind zurzeit, je nach Schweregrad der Erkrankung, nur Behandlungen mit Medikamenten möglich, welche das Herz entlasten und stärken. Symptome, welche auf eine klinisch manifeste Herzinsuffizienz hindeuten, erkennen sie auch ohne Auskultation: Die Hunde hüsteln beim Aufstehen oder im Liegen, sie ermüden schnell, laufen nur ungern und langsam bergauf und atmen unter Umständen schneller und angestrengt. Wenn eine Herzinsuffizienz trotz Behandlung zu Atemnot führt, sollte man auch eine Euthanasie ins Auge fassen, bevor der Hund erstickt. Denn sowohl Sauerstoffgerät wie auch Herzoperationen sind keine guten Alternativen.


Dr. med. vet. Patrick Curschellas

Kleintierpraxis Dr. Küng
6215 Beromünster
www.kleintierpraxiskueng.ch


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